Nach der Kritik von MichaelSchmidt-Salomon an Hararis Begriff des „Evolutionären Humanismus“
hab ich das von ihm herausgegebenes Buch „Hoffnung Mensch“
gelesen.
Ich schätze MSS als Religionskritiker
sehr und fand das Buch inhaltlich recht gut gegliedert und lesbar
durchgeführt.
aus Wikipedia:
Erster Teil
Im ersten Teil (Die bedrängte Spezies) äußert sich der Autor zu Problemen der menschlichen Gattung und stellt die Weltanschauung des evolutionären Humanismus als Lösungsansatz dar.Das erste Kapitel greift das Leben als empfundene Sinnlosigkeit und Absurdität auf. Hierzu geht Schmidt-Salomon auf die Philosophen Schopenhauer, Nietzsche, Camus und Sartre ein. Kapitel 2 vermittelt ein biologisches Grundbild des Menschen, zugleich eine Geschichte des Humanismus, beginnend in der Antike und endend bei Julian Huxley. Im dritten Kapitel wird der allgemeine Wandel der Wissenschaft geschildert, verschiedene Teilbereiche der Biologie werden angesprochen und das Geist-Materie-Verhältnis wird diskutiert.
Zweiter Teil
Der zweite Teil (Die unterschätzte Spezies) widmet sich traditionellen Menschheitsfragen, etwa dem Sinn des Lebens. Auch stellt Schmidt-Salomon die Errungenschaften heraus, die der Mensch zur Bewältigung seiner Probleme geschaffen hat, etwa die Medizin, die Technologie und die Kunst. Zugleich zieht er hierin eine positive Bilanz der Entwicklung des Menschen auf allen Ebenen (ethisch, technologisch, künstlerisch etc.), insbesondere in den letzten 50 Jahren, und verbindet diese Bilanz mit entsprechenden Forderungen, beispielsweise bestimmter Grundrechte für Menschenaffen.Dritter Teil
Der dritte Teil (Hoffnung Mensch) widmet sich schließlich der Frage, wie die Menschheit langfristig überleben kann.Das siebte Kapitel greift die zehn 1990 von den Vereinten Nationen formulierten Menschheitsprobleme auf. Auch wenn Schmidt-Salomon der Ansicht ist, dass die großen Probleme der Menschheit (Umweltzerstörung, Ungleichverteilung der materiellen Werte, autokratische Systeme etc.) seit 1990 nur wenig kleiner geworden sind, so sieht er positive Lösungsansätze.
Er stellt sich ja schon am Anfang die
Aufgabe die Zyniker zu hoffnungsfrohen Menschen zu „bekehren“.
Ich bin ja eher Skeptiker und fühlte
mich nicht so angesprochen …
Was mir aber dann doch aufstieß waren
speziell zum Schluss Äußerungen, die auch andere kritisiert haben:
Joachim
Kahl zeigte sich im humanistischen Magazin diesseits.de
überrascht und enttäuscht über Hoffnung Mensch: „Mit der
Perspektive eines Reiches der Menschlichkeit, das Jahrmillionen
währen soll, überbietet Schmidt-Salomon die christliche
Heilsbotschaft um ein Vielfaches. In der Apokalypse des Johannes, dem
letzten Buch des Neuen Testamentes, wird ein nur tausendjähriges
Reich erwartet, in dem der Messias seine gerechte Herrschaft
errichten und Teufel und Satan bändigen soll. Unser Autor glaubt „an
den Sieg /Der Wahrheit über die Lüge( )/Und des Mitleids über die
Gewalt.“ (330) Eine fortschrittsgläubige teleologische Denkweise
behält er damit bei. Die Menschheit wird zum kollektiven Messias
emporstilisiert, berufen, das irdische Leben aus der ökologischen
Krise zu retten (308), unseren Planeten vor dem Einschlag von
Asteroiden mit rechtzeitig abgefeuerten Atomraketen zu bewahren (312)
und notfalls auch die Evakuierung auf andere Himmelskörper zu
bewerkstelligen (309).“[2]
Maren Emmerich
schlussfolgerte im Spektrum
der Wissenschaft: „Den ein oder anderen Leser mag ‚Hoffnung
Mensch‘ durch seine kompromisslos optimistische Haltung
provozieren, vor allem da der Autor nur wenige konkrete Anregungen
gibt, wie wir die Probleme dieser Welt lösen können. Aber das Buch,
das zusammen mit drei Vorgänger-Titeln ein Gesamtwerk ergibt,
versöhnt auch. Es lädt dazu ein, die negativen Schlagzeilen, mit
denen uns Medien täglich konfrontieren, aus einer hoffnungsvollen
Perspektive heraus zu betrachten. Ihr Leitspruch könnte lauten: Wir
verschließen nicht die Augen vor den Herausforderungen dieser Zeit,
aber wir haben in der Vergangenheit schon so viele unlösbar
anmutende Krisen gemeistert, dass wir es auch diesmal schaffen
können. Wer bereit ist, diese Sichtweise anzunehmen, kann dem Buch
sicher viel abgewinnen.“[5]
(Armin Pfahl-Traughber in Humanistischen Pressedienst ) :Der Autor leugnet bei aller
Wertschätzung des Menschen nicht die Ambivalenzen, heißt es doch
bei seinen Ausführungen zur Empathie: “Je empathischer … Gruppen
nach innen hin strukturiert sind, desto … grausamer treten sie in
der Regel nach außen auf” (S. 228). Insofern handelt es sich
tatsächlich um kein idealisiertes oder romantisiertes Menschenbild.
In vielen Bereichen kann der Autor in der Tat die erstaunlichen
Besserungen durch menschliches Handeln dokumentieren. Verwunderlich
ist indessen, dass er der ansteigenden Akzeptanz von Demokratie,
Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit nicht eine gebührend hohe
Aufmerksamkeit widmet. Seine Darstellungen und Interpretationen sind
nicht neu und den Kennern der Materie wohl bekannt. Gleichwohl findet
man hier eine gute Bilanzierung. Indessen geht sie vor allem gegen
Ende mit einer allzu großen Heilsrhetorik und einem stark überhöhten
Sendungsbewusstsein einher, wobei gelegentlich auch die Grenze zum
Kitsch überschritten wird. Eine derartige Rhetorik sollte den
Religiösen überlassen bleiben.
Ich persönlich war enttäuscht. Er hat
zwar den Begriff des „Evolutionären Humanismus“ gut
zurechtgerückt.
Meinen Pessimismus in Bezug auf das kurzfristig nötige menschliche Entwicklungsvermögen in Anbetracht von fast 8
Milliarden Homo Sapiens (verständiger, vernünftiger, kluger,
weiser, einsichtsvoller Menschenaffe ?) hat er nicht ändern können.