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Wackelkontakt

 Momentan ist Lesewetter. Fast herbstlich... Habe mir nochmal den neuen Roman von Wolf Haas mit dem Titel Wackelkontakt vorgenommen und wieder sehr schnell gelesen. Mir gefällt es ...

Hier ein Interview ... Einige seiner Brennerkrimis habe ich auch schon gelesen ...

Erich Fromm u.a.

 Habe mit Mühe und vielen Pausen ein Geschenk gelesen: Michael Hampe "Wozu? Eine Philosophie der Zwecklosigkeit" -- Laaangweilig !! Wahrscheinlich war es eine Empfehlung des Philosophie Magazins ... Der Schenker hat es zwar auch gelesen, konnte sich aber inhaltlich nicht mehr erinnern. Ein fruchtbares Gespräch konnte so nicht stattfinden ...

Ganz anders: Erich Fromm // Mit Eifer hatte ich in der Studentenzeit gelesen "Die Kunst des Liebens". Später als Junglehrer "Haben oder Sein". Hat mich sehr beeinflusst und in meiner Haltung der Konsumkritik bestätigt. Und dieses Buch ist immer noch aktuell (und verständlich geschrieben). 


Dazu habe ich vor Kurzem einen guten Podcast gehört: Erich Fromm und die Kunst des Lebens. Hier noch ein Gespräch 1977:

Ein weiteres Gespräch von 1979 gibt es hier...

Vom SWR gibt es eine Menge interessante Podcasts zu Biographien und Ereignissen..


1984

 Vor kurzen hab ich im Podcast des BR als Hörbuch 1984 von George Orwell mit Grusel erlebt (gelesen von Christian Brückner). Vor 75 Jahren gestorben und in Zeiten von Trump, Putin und Xi Jinping u.a. sehr aktuell.

Der "Salonkolumnist" Bernd Rheinberg hat dazu einen interessanten Artikel veröffentlicht: In Orwells Welt. Deutschlandfunk Kultur hat schon 2019 getitelt: 70 Jahre „1984“ George Orwells Dystopie – aktuell und übertroffen. Die Sendung kann man sich noch herunterladen .... Wer in der DDR mit dem Roman "1984" erwischt wurde, hatte mit schweren Zuchthausstrafen zu rechnen! Es gibt auch noch ein Hörspiel 1984 beim BR zum Herunterladen ....

Peter Bichsel

 Kurz vor seinem 90.Geburtstag ist Peter Bichsel in einem Pflegeheim verstorben.

das war 2010
In einem Hörbuch kann man zwei seiner kurzen Geschichten verfolgen. Er war auch ein politischer Mensch. Und ein ehrenwerter Kollege:

Bichsel kam 1935 in Luzern zur Welt, er wuchs in Olten auf und besuchte in Solothurn das Lehrerseminar. Anschließend wirkte er von 1955 bis 1968 in der Region Solothurn als Primarlehrer, "aus Überzeugung", wie er einmal schrieb. "Ich wollte der Menschheit etwas beibringen, ich wollte die Menschheit verändern." Wie wichtig gerade eine Lehrperson sein kann, hat er selbst erfahren. Seine Erweckung zum Schriftsteller verdankte er, wie er später immer wieder betont hat, seinem Lehrer Kurt Hasler. Er wäre kaum Schriftsteller geworden, schreibt er, wenn dieser nicht "unter dem Schutt von dreißig Rechtschreibfehlern" sein Talent entdeckt hätte. Nicht zuletzt wegen dieser Erfahrung hat er sich immer wieder mit der Rolle des Lehrers und mit der chancengerechten Schule befasst. (aus Der Standard)


Ein neuer Haas

 Gestern mit Vergnügen fast non-stop durchgelesen den neuen Roman von Wolf Haas.


Hier noch eine Rezension beim WDR .

Entdeckt : Die CSU/CDU - Mannschaft freut sich auf die neue Normalität ....


Literatur 25/2 und Wahlnotiz 25/2

 Jetzt das dickste Geschenkebuch gelesen:



Die Vorgeschichte des Romans kann man hier ausführlicher nachlesen ... Kurz: Basiert auf einem Episodenroman, den Jan Weiler im Auftrag der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) geschrieben hat. "Die Summe aller Frauen" hieß dieser - soll meinen, dass ein Mann das Ergebnis der Frauen in seinem Leben sei. Der  Roman "Munk" ist eine ausführlichere Version dieser ehemaligen Wochenend-Essays. 
Lässt sich angenehm lesen. Der Schluss ist verblüffend:
Zitat Weiler: Das Vergnügen besteht einfach darin, noch mal alles auf links zu drehen, Erwartungen zu übertreffen und mit den Überraschungen vielleicht auch die Erkenntnisse der vorangegangenen Erzählung zu konterkarieren.
Rezensionen sind sehr verschieden: 
Aus der WAZ:Nicht nur Marcel Reich-Ranicki würde fragen, warum einen dieser Mensch interessieren sollte. Diese Kalamitäten und harmlosen Widrigkeiten eines gut ausgepolsterten Lebens. Und ein anderer Sachverständiger aus der Fernseh-Unterhaltung würde einwerfen: „Drama, Baby, Drama!“ Zwischendurch gelingen Jan Weiler immer wieder kleine Scherze, mittelgroße Satiren und zärtliche Ironien. Aber auf die Dauer ist das zu wenig, um mit Freude umzublättern. (Mir hat es genügt ...)
Beim WDR (Christine Westermann): Munk macht eine Liste mit den Frauen seines Lebens. Sie beginnt mit Nadja, es folgen Judith, Nicole, Ana, Maja und irgendwann verliert man beim Lesen den Überblick, was einem aber herzlich egal sein kann. Weil die Geschichten fein erzählt sind, mit gutem Humor und angenehmer Nachdenklichkeit.
Kein lahmes Beziehungsgeschwätz und immer genug Drama, um sich nicht eine Sekunde zu langweilen. Ein Roman, der im besten Sinne unterhaltend ist, weil Jan Weiler mit Sprache umgehen kann.

Fundsache zur Wahl:

MarcelFratzscher, der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hat die Versprechungen der Parteien für die Augsburger Allgemeine Zeitung unter die Lupe genommen und sagt: "Was mich schockiert, ist, dass die Parteien die Wähler und die Wählerinnen hinters Licht führen wollen."

Die FDP kündigt 138 Milliarden Euro Steuerentlastungen vor allem für Spitzenverdiener an, die Union 99 Milliarden, die Grünen 48 Milliarden und die SPD 30 Milliarden Euro. Deutschland, so Fraztscher, brauche aber jährlich zusätzliche Investitionen von 40 Milliarden Euro in Straßen, Schienen, Brücken und Schulen sowie 30 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich für die Bundeswehr.

"Diese großen Beträge können nicht aus den laufenden Ausgaben herausgespart werden", sagt der Ökonom und betont, dass die Wahlversprechen der Parteien "so extrem wie noch nie" seien.

Literatur 25 / 1 und Wahlnotiz 25/1

 Zu meinem Geburtstag hat man mir einige Bücher geschenkt. Hab jetzt erst mal das dünnste gelesen ...


Hintergrund ist, dass Charly Hübner, den ich eher als Kommissar beim Polizeiruf 110 kenne, ein Hörbuch eingelesen hat zur Buchreihe von Uwe Johnson (verst.84) mit dem Titel "Jahrestage". Schon länger beschäftigt er sich sehr viel mit dem Autor und macht hier den Versuch ihn zu erklären. Außerdem greift er dabei auch aktuelle Ereignisse auf.(Hier ein kurzer NDR-Beitrag zu Johnson und interessanter Ausschnitt der Hörbuchaufnahmen mit Caren Miosga). Uwe Johnson habe ich noch nicht gelesen und werde ihn wahrscheinlich auch nicht lesen (zu kompliziert). Hübner ist offensichtlich fasziniert von Johnsons Werk. Es spiegelt viele Facetten der Welt, die Hübner in anderen und ähnlichen Zusammenhängen erlebt hat (hier bei Ringlstetter). Mir hat das Büchlein einige neue Aspekte gezeigt und als Tipp bleibt:

 »Charly Hübners Buch ist der grossartig lustvolle Versuch, noch einmal ganz neu zu lesen, so etwas wie gespannte Gelassenheit bei der Lektüre zuzulassen. Am besten sei es, seine Romane so langsam zu lesen, wie er sie geschrieben habe, hat Uwe Johnson einmal gesagt. Mit Charly Hübner kann man das lernen.« ("Neue Zürcher Zeitung")

Notiz 1 zur anstehenden BundestagswahlSieben Punkte zur Rettung der SPD - Salonkolumnisten

Sollte ich Klingbeil ( der Kommende ?) vielleicht  mal zukommen lassen ....

Rafik Schami

 Die Ereignisse in Syrien haben Erinnerungen wachgerufen. In meiner aktiven Zeit als Lehrer habe ich mit einer Hauptschulklasse eine Klassenlektüre durchgenommen, die in Damaskus spielte: Eine Hand voller Sterne. Mir hat das Buch sehr gefallen und wir haben dem Autor Rafik Schami einen Dankesbrief geschrieben. Wir haben nichts mehr von ihm gehört, aber auf einer späteren Lesung in Erlangen hat er ausführlich über den Bürgerkrieg in Syrien berichtet. 

In einem Interview des WDR äußert er sich ausführlich zu seinem Buch " Die geheime Mission des Kardinals" . Er ist ein Sprachkünstler und berichtet in einem Interview über seine Begegnungen mit der deutschen Sprache. Werde wieder was lesen von ihm: Vielleicht das ....

Parallelen in Thüringen ??

 Heute früh in den Blättern sehr interessiert gelesen : Generalprobe in Thüringen  -- Wie die NSDAP 1930 die Zerstörung der Demokratie übte 

Der Artikel beruht auf dem Buch des Autors:

Wenn man die Bestrebungen von "Bernd" Höcke und des angeblich aufgelösten Flügels mit völkisch-nationalen Sprech verfolgt, dann lassen sich sehr wohl Parallelen entdecken, die erschrecken lassen ...

Der amerikanische Patient

 Warum ist die Gesellschaft der USA so gespalten ? Eine Antwort versucht der Autor dieses Buchs zu geben:


Eine Zusammenfassung des Inhalts lässt sich in aller Kürze hier nachlesen. Sehr schlüssig....

Arznei gegen die Sterblichkeit

 Nochmal gelesen: Die kleinen Erzählungen von Christoph Ransmayr 

In der Erzählung "Das Mädchen mit dem gelben Kleid" bringt Ransmayr sehr gut auf den Punkt: Unser Reichtum geht auf die Ausnutzung anderer Kontinente zurück. Und das mit erzählerischem Geschick. Diese Geschichte geht mir nach. Wusste nicht, dass heute noch in Belgien Denkmäler dieses Schlächters Leopold II stehen - und hoffentlich bald abgebaut werden.


nochmal: Illies 1913

 Bei Hitze, Schwüle und Gewitter nochmal gelesen :

Florian Illies entfaltet virtuos ein historisches Panorama. 1913: Es ist das eine Jahr, in dem unsere Gegenwart begann. In Literatur, Kunst und Musik werden die Extreme ausgereizt, als gäbe es kein Morgen. Zwischen Paris und Moskau, zwischen London, Berlin und Venedig begegnen wir zahllosen Künstlern, deren Schaffen unsere Welt auf Dauer prägte. Man kokst, trinkt, ätzt, hasst, schreibt, malt, zieht sich gegenseitig an und stößt sich ab, liebt und verflucht sich.
Es ist ein Jahr, in dem alles möglich scheint. Und doch wohnt dem gleißenden Anfang das Ahnen des Verfalles inne. Literatur, Kunst und Musik wussten schon 1913, dass die Menschheit ihre Unschuld verloren hatte. Florian Illies lässt dieses eine Jahr, einen Moment höchster Blüte und zugleich ein Hochamt des Unterganges, in einem grandiosen Panorama lebendig werden. Immer noch lesenswert !

Interessehalber hab ich mir dann noch das e-book vom Nachfolgeband besorgt:


So gibt es jetzt 271 neue Seiten mit vielen hundert weiteren aberwitzigen, berührenden, umwerfenden und bahnbrechenden Episoden aus diesem Jahr außer Rand und Band. Die genau da weitermachen, wo >1913. Der Sommer des Jahrhunderts< aufgehört hat. ...

Ich war etwas enttäuscht: Der Autor hetzt durch seine Recherchen und seine Gschichtle die er daraus webt. Das Buch kann einen erschlagen !



nochmal gelesen: 2 Illies

 Erst mal 


Elke Heidenreich schrieb in der SZ:
Legenden der Leidenschaft
Florian Illies bilanziert furios, wie zwischen zwei Weltkriegen
die „Liebe in Zeiten des Hasses“ funktionierte. 
Die Liebe – letztlich auch nur eine chemische Formel: viel Dopamin, viel Oxytocin, „die Chemie zwischen uns stimmt“... Der Hass – da haben wir es nun gleich mal weniger mit Chemie als mit Psychologie und Philosophie zu tun.
Die Liebe in Zeiten des Hasses? Sie schüttet vermutlich noch mehr Hormone aus, ein „Jetzt erst recht“, ein Riesenleuchtgefühl gegen eine immer finsterer werdende Zeit. Was für eine Idee, ein Jahrzehnt wachsenden Hasses, ein Jahrzehnt zwischen zwei Weltkriegen, das Jahrzehnt aufkommender, auftrumpfender Nazis abzuklopfen auf das, was da an Liebe passiert. Und das ist eine ganze Menge. Eine geradezu unfassbare Menge sogar, und der Respekt vor der Recherche von Florian Illies für sein neues Buch sei hier deshalb zunächst angemerkt. Die Bewunderung dafür stellt sich dann ein, wenn man dieses Buch zuschlägt. Wie wahr ...

Dann nochmal:

Illies geht nach seinem eigenen, sehr bewährten Prinzip vor. Er sammelt in aufwändiger Recherche Anekdoten und Geschichten von und über den Künstler und fügt sie zu einem zeitübergreifenden Mosaik zusammen. So erzählt er von Walt Disney, der sein Trickfilm-Bambi durch Landschaften von Friedrich streifen lässt oder davon, wie der Maler es schaffte, den berühmtesten Dichterfürsten der Deutschen, Goethe also, gegen sich aufzubringen. Oder wie Friedrich 1837 in einem Gasthof einmal fast Richard Wagner begegnete. Es gibt lustige, es gibt berührende Anekdoten und solche, die man erstmal finden muss. Wie die der folgenreichen Verwechslung eines Hamburger Zahnarztes mit einem Museumsdirektor. Durch Florian Illies‘ Technik der Verknüpfung und Inzusammenhangstellung ergibt sich ein Bild des Künstlers Caspar David Friedrich, das sehr wahrhaftig und in der Gegenwart verankert scheint. Wirklich eine Kunst!  

Caspar David Friedrich war ein Maler, der die Stille, die Zurückgezogenheit suchte. Menschen porträtierte er vorwiegend von hinten und das Sonnenlicht mied er. Größte Angst hatte er vor Feuer, so erzählt es Florian Illies in seinem Buch über den Maler und stellt fest, dass gerade Feuersbrünste viele seiner Bilder in verschiedenen Epochen seit dem 19. Jahrhundert zerstört haben. Illies zeichnet das Leben Friedrichs anhand seiner Gemälde nach und macht den vor 250 Jahren geborenen Maler zu einem Menschen aus Fleisch und Blut, dessen melancholische Bildsprache uns auch heute noch erreicht.

Beide Bücher lohnend ....

Das Gemetzel geht weiter

 Auf der offiziellen Seite der Ukrainischen Regierung kann man die letzte Bilanz sehen:

Und bei Phönix sieht der Experte weiter den Zermürbungskrieg andauern (bis zum bitteren Ende ?)

Kritische Geister (Putinfreunde?) sehen das Kriegsziel der Befreiung der Krim als unerreichbar an. 

1 Artilleriegranate kostet momentan 3000 Euro und ist nach Abschuss noch nicht verschwunden ... Wieviel sollen schnell produziert werden ?? 

Die Kosten anderer Munition haben da andere Dimensionen. Marschflugkörper so ab 1 Million pro Stück. Taurus mindestens 2 Millionen ... 

Unzweifelhaft bräuchte die Ukraine Systeme zur Luftverteidigung (und das schon viel länger) um die Zivilbevölkerung zu schützen. Und Waffen um das Vordringen der russischen Truppen zu verhindern. Und SoldatInnen, die das Ganze bedienen können ...

Der Aggressor hat den längeren Atem und die größeren Ressourcen - außer die Nato würde eingreifen. Es ist zum Verzweifeln - und wenn man dann noch die Auswirkungen dieser Kriege aufs Klima, die Böden, die Gewässer bedenkt - der Wahnsinn

Da ich dem Ganzen machtlos vis a vis stehe, lese ich momentan von Axel Hacke 

" Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte"

Hier Interview / hier Rezension 

Und dann freue ich mich, dass ich vom Westfenster immer wieder so wunderbare Himmel ansehen kann:






Ein Agnostiker liest

 Nachdem wir momentan einige familiäre Termine haben und ich mit der Bahn nicht weiter fortkomme, las ich zwischendurch einige Bücher. Anlass war auch, dass Oskar (14) Konfirmation hat - er nach eigener Aussage danach nicht mehr in die Kirche geht - und ich ihm ein Buch zum Thema Weltsicht schenken wollte. Erst hab ich mir mal angesehen von Schmidt-Salomon "Die Evolution des Denkens"

Der Autor über sein Buch: Schon 2012 lag das Volumen des täglichen Datentransfers bei einer Milliarde Gigabyte, was etwa dem 2500-Fachen der Datenmenge aller Bücher entspricht, die jemals geschrieben wurden. Wie wollen wir da noch entscheiden, was wichtig ist und was nicht?

Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich in den letzten Jahren den Eindruck gewonnen habe, dass in der Flut der Informationen, die uns tagtäglich überschwemmt, relevantes Wissen verloren geht. Selbst in akademischen Kreisen scheinen viele Zeitgenossinnen und Zeitgenossen die Grundlagen des modernen Weltbildes kaum noch zu kennen. Diese ›kulturelle Demenz‹ ist gefährlich, weil sie unsere Perspektive verengt. Wir verlieren die Orientierung und sind dazu verdammt, die gleichen Fragen immer und immer wieder neu zu diskutieren, obwohl die maßgeblichen Antworten schon vor Jahrzehnten, wenn nicht sogar vor Jahrhunderten gefunden wurden.

Da die meisten Menschen sich mehr für Menschen interessieren als für Ideen, stehen im Zentrum des Buchs die Lebensgeschichten jener Menschen, die meines Erachtens besonders relevante Einsichten für die heutige Zeit hervorgebracht haben – 10 Influencer für ein zeitgemäßes Weltbild.

  • Charles Darwin und die Entdeckung der Evolution

  • Albert Einstein und die Gesetze der Natur

  • Marie Curie und das Geheimnis der Materie

  • Alfred Wegener und die Entdeckung der Plattentektonik

  • Carl Sagan und die Abenteuer des Raumschiffs Erde

  • Epikur und die Suche nach Sinn

  • Friedrich Nietzsche und der Abschied von der Moral

  • Karl Marx und die Entdeckung des Sozialen

  • Karl Popper und die Chancen der offenen Gesellschaft

  • Julian Huxley und der Mensch der Zukunft

Er schafft es anschaulich und eindringlich essentielles Wissen über die Herkunft und Grundlagen des modernen Weltbildes zu vermitteln. Die Auswahl der beschriebenen Persönlichkeiten und ihrer Verdienste (insgesamt werden über 400 wichtige Denkerinnen und Denker erwähnt) ist gut begründet der Einsicht geschuldet, dass viele Menschen nicht genügend Bescheid wissen, den gewaltigen Herausforderungen unserer Zeit klug zu begegnen. „Die Evolution des Denkens“ bietet ein Kaleidoskop an Wissen, es bildet gleichzeitig auch ein Nachschlagewerk, wobei jedes Kapitel für sich allein gelesen und verstanden werden kann. 

Übersichtliche Themenaufbereitung, geradlinige Aussagen, stringente Gedankenführung - in klarer, humor- und poesievoller Sprache. Als Meister der Wissenschaftskommunikation gelingt es ihm wie nur wenigen anderen Autoren, komplexe Sachverhalte einem breiten Publikum tiefgründig fesselnd nahe zu bringen. Mir hat es gut gefallen - für Oskar wäre es vielleicht eher eine Überforderung gewesen (vielleicht zum 16, ??)

Ich hab mich dann entschieden ihm ein Büchlein von Axel Hacke zu schenken, das ich schon länger habe. Es ist amüsant, humorig und tiefgründig ... Die Zeichnungen gefallen mir ...


Hacke dazu: Dies ist eine Erzählung über Gott, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe: als melancholischen Künstler, der Großes schaffen wollte und nun unglücklich ist mit dem, was daraus geworden ist, enttäuscht von sich selbst und auf der Suche nach Trost und Verzeihung. Schon beim Schreiben habe ich immer wieder an Michael Sowa und seine Bilder gedacht. Als ich fertig war, bekam er den Text – und dann war es wie immer: Wir warteten und warteten, und am allerletzten möglichen Tag, kurz vor der einzigen noch existierenden Deadline, waren alle Bilder da – und sie waren wunderbar.

Und weil es mich interessiert hat was er Neues herausgegeben hat, las ich als e-book dann noch 

Wozu wir da sind – Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes Leben“

 Hier lässt Axel Hacke einen Nachrufschreiber übers Leben nachdenken. Über die Frage, was ein gelungenes Leben eigentlich ist. «Wozu wir da sind – Walter Wemuts Handreichungen für ein gelungenes Leben» ist ein Buch mit Tiefgang und Humor. Und ganz ohne Moralin. Ein typischer Hacke eben.

Es ist Axel Hackes drittes Buch in Folge, das sich mit existenziellen Themen auseinandersetzt. Zuerst das Buch über den lieben Gott, der nach München kommt, nicht etwa um Trost zu spenden, sondern um welchen zu kriegen. Dann das Buch zum Thema Anstand, der laut Axel Hacke immer mehr verschwindet in unserer Gesellschaft, und jetzt das Buch über das gelungene Leben. Axel Hacke, alarmiert durch ein immer rauer werdendes Klima in Politik und Gesellschaft, entwickelt sich allmählich zur moralischen Instanz. Dabei bleibt er aber Literat und vermeidet jegliche Art von Moralin. Und immer noch und immer mehr gleicht er damit dem berühmten Vorgänger Erich Kästner, dem es ebenfalls gegeben war, Schweres auf leichte Weise zu erzählen. 

Dazu Hacke: Es gibt viele Gründe, sich an die Arbeit für ein neues Buch zu machen. Bei diesem hier war einer der ersten meine Lust, den Monolog eines Mannes zu schreiben. Ich fragte mich, ob es mir gelingen könnte, über so eine lange Rede hin eine Spannung zu erzeugen und zu halten: was der noch sagen wird und wohin das alles führen könnte. Aber darüber hinaus war ich bei dem, worum es im Buch geht, natürlich schnell bei den Fragen, die uns alle in fast jedem Alter bewegen: Wie mache ich etwas aus meinem Leben? Wie kann ich so leben, dass ich zufrieden sein kann? Was bedeutet Glück für mich? Es spricht Walter Wemut, von Beruf Nachrufschreiber bei einer Tageszeitung, der Tag für Tag über Tote schreibt, aber dabei das Leben zum Thema hat.

Das werde ich Inken zu ihrem Geburtstag in der Klinik schenken. Vielleicht kann sie damit was anfangen. Ich jedenfalls konnte einiges positiv sehen ....

Und weil es mir noch nicht genug ist, habe ich noch liegen von Hacke:


Dazu er: Lange Zeit habe ich gedacht, dass in meinem Leben die Angst der Motor war, der mich vorantrieb. Das war falsch. Was mich weiterbrachte, war die Sehnsucht nach Heiterkeit.

Doch wie kann es uns gelingen, das eigene Dasein nicht nur mit Büchern, Filmen und Musik aufzuheitern, sondern Heiterkeit aus uns selbst zu schöpfen, kurz: ein heiterer Mensch zu werden, gerade in schwierigen Zeiten? Was bedeutet es überhaupt genau? Und warum ist dies ohne den Ernst des Lebens nicht zu haben?

Vielleicht ist dies das persönlichste Buch, das ich je geschrieben habe, die Suche nach einem fast vergessenen Gemütszustand, nach einer Haltung dem Leben gegenüber, in der wir seltsam ungeübt geworden sind.

„Ein heiterer Mensch zu sein, bedeutet nicht, das Schwere zu ignorieren, sondern es in etwas Leichtes zu verwandeln.“


Noch ein Illies

 Bei Bahnstreik und Glatteis gelesen:


„Liebe in Zeiten des Hasses“ ist ein schillerndes Mosaik aus mehr als hundert Textminiaturen, von Illies als allwissendem Erzähler mit leichter Hand zusammengefügt. Und weil er sich als roten Faden für seinen Gang durch die Geschichte die Liebe auserkoren hat, verrät er uns in jeder einzelnen Anekdote vor allem private bis intime Details aus dem Leben und Lieben seiner prominenten Protagonisten. Ein Who is who mit viel Klatsch-und-Tratsch-Potential. Geschichtsschreibung also mal ganz anders, eher wie ein Blick durchs Schlüsselloch in die Schlafzimmer der damaligen Geistesgrößen. (und anderer Künstler ...)

Von Hannah Arendt bis Stefan Zweig nimmt Illies berühmte Biographien ins Visier. Anfangs fühlt man sich durch die lexikalische Informationsflut fast überrollt. Es empfiehlt sich, das Handy mit auf den Lesesessel zu nehmen, um kleine Wissenslücken durch einen schnellen Blick ins Netz zu schließen und um sich das Gelesene durch zeitgenössische Fotografien illustrieren zu lassen. Doch nach und nach stellt sich ein Muster ein. Illies nimmt unterbrochene Erzählfäden wieder auf. Manche Fäden kreuzen sich. Kleine Fortsetzungsgeschichten entstehen.

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt: Es beginnt 1929 und endet 1939 mit Kriegsbeginn. Das Jahr der Machtergreifung 1933 teilt das Jahrzehnt in ein Davor und Danach und nimmt als unheilvoller Wendepunkt einen eigenen Abschnitt ein. Der eigentliche Inhalt des Buches ist nicht den zahlreichen Protagonisten gewidmet, die die Handlung bevölkern, sondern der schleichenden Veränderung in der Gesellschaft. Wie ein Unwetter zieht ein Zeitalter des Hasses herauf, unaufhaltsam und unheilvoll.

Die Liebe ist in allen Episoden das zentrale Motiv. Die Liebe in all ihren Facetten. Ob erfüllt oder unerfüllt, glücklich oder enttäuscht.(Von homo bis sexbesessen ...) Man liest und staunt, wer mit wem zusammen war in diesem wilden Jahrzehnt. Und der Gedanke drängt sich auf: Das ganze Liebe machen und nach der wahren Liebe suchen ist nichts anderes als der verzweifelte Versuch, Halt zu finden in einer Zeit, in der alles andere so kurz vor dem Abgrund steht.

Trotz der beeindruckenden Fülle an Details, der eine enorme Recherchearbeit (im Anhang sind seitenweise die Quellen wie z.B. Briefwechsel angegeben) vorausgegangen ist, taugt Illies‘ Buch jedoch weder zum Geschichtsbuch noch zum Nachschlagewerk. Dafür bewegt sich der Autor viel zu sehr an der Oberfläche. Illies‘ Stärke ist es, Atmosphäre zu zaubern, Stimmungen zu skizzieren. Wissenschaftlich fundierte Präzision stünde ihm da im Weg. Seine Sprache ist geschmeidig und elegant, pointiert auf den Effekt angelegt. Seinem Erzählen fügt er gerne ein leichtes Augenzwinkern (und Spott...) hinzu, womit er manche Szenen vor zu viel Pathos bewahrt.

„Liebe in Zeiten des Hasses“ ist vor allem eines: Grandiose Unterhaltung. Ein Geschichtsbuch in Light-Version bestenfalls. Eine vergnügliche Lektüre für Leute, die es lieben, wenn man ihre Neugier kitzelt. lIllies lädt dazu ein, den eigenen Wissenshorizont um weitere Namen und Begebenheiten zu erweitern und neue Zusammenhänge zu entdecken. ( und um Person und Werk zu trennen ?)

Ich werde es nochmal mit dem Internet im Hintergrund studieren ....

Buch von Florian Illies

 An zwei sehr stürmischen Tagen gelesen: "Zauber der Stille" von Florian Illies. Da ich mit Begeisterung vor Jahren schon sein Buch "1913: Der Sommer des Jahrhunderts" gelesen hatte, war ich in freudiger Erwartung - und wurde nicht enttäuscht. Sein Buch über Caspar David Friedrich ist wieder unterhaltsam geschrieben und öffnet Horizonte ....

Illies folgt keiner Chronologie, erzählt nicht Leben und Werk als Abfolge von Ereignissen und Bildern, sondern vermischt seine journalistischen Recherchen mit dokumentarischen Fundstücken und mit eigenen Bildinterpretationen. Er greift wissenschaftliche Zitate und historische Fakten auf und lässt seine literarische Fantasie spielen, wenn es Leerstellen gibt. So entsteht eine Collage aus biografischen Splittern, künstlerischen Deutungen, historischen Exkursen, politischen Annäherungen, die uns Anregungen vermitteln, aber keinen Anspruch auf das letzte Wort haben wollen. ( Zitat )

Übrigens: Nach einem Segeltörn rund um Rügen habe ich ein Bild gemalt das ich dem Caspar David in Angedenken gewidmet hatte ...


Sörensen mit Bjarne Mädel

 


Gestern durch Zufall beim 3Sat Publikumspreis gesehen : Sörensen fängt Feuer. Sagenhaft gut ! Bjarne Mädel führte selbst Regie und der Autor der Buchreihe Sörensen ermittelt schrieb das Drehbuch. Hier der Inhalt. In der Mediathek ist der Film bis Okt 24 zu sehen ....

Ich werde mir unbedingt den Vorgängerfilm "Sörensen hat Angst" ansehen. Auch in der Mediathek. Schon als Tatortreiniger hat  mir BM gefallen....Hier noch zu sehen.

Galeriebesuch und Ransmayr

 Heute ein Exklusivbesuch in der Galerie in der Promenade. Ich war allein dort und der Galerist Herr Fritsche unternahm mit mir eine kleine, sehr interessante Führung in dieser ehemals hochherrschaftlichen Wohnung.

Einmal gab es zu bewundern Amadine Gollé . Einesteils waren es Holzschnitte von Insekten. Die Drucke auf Papier und der Holzschnitt teilweise parallel ausgestellt. Dann noch andere Arbeiten abstrakt und organisch. 

Dann waren noch Skulpturen von Sebastian Hertrich. Er hat schon einige Preise bekommen. Faszinierend ist, dass er vollflächig Computerplatinen auf seine Skulpturen klebt und so eine fast graphische Struktur entstehen lässt. Beeindruckend z.B. dieser Kopf:

bei der Vernisage

Einen kleinen Katalog kann man hier herunterladen ....

Übrigens: Der Herr Fritsche hat mir noch einen Film gezeigt: Ein Holzdruck zeigt einen Ohrenhöllerer mit großen, zarten Flügeln. War mir nicht bekannt, dass die Ohrwürmer welche besitzen- sieht man normalerweise nicht in Aktion. Den Film gibt es hier bei National Geographic zu sehen - faszinierend das Faltsystem ....


In der stürmischen Nacht hab ich von einem meiner Lieblingsschriftsteller ein kleines e-Büchlein gelesen: Christoph Ransmayr : Arznei gegen die Sterblichkeit. Auf Deutschlandfunk kann man sich noch eine ausführliche Rezension anhören ....


Kermani Ausnahmezustand

 Es regnet sich ein! Deshalb habe ich zu Ende gelesen: Ausnahmezustand (Reisen in eine beunruhigte Welt) von Navid Kermani. Vor 10 Jahren als Buch erschienen und die zugehörigen Zeitungsreportagen noch älter. Manch Kritiker empfanden seine Reportagen durch die Zeitläufe überholt - ich meine eher, dass sogar heutige Katastrophen sich in seinen Berichten ankündigen. 


woanders

Aus einer RezensionKermanis Reportagen zeichnen sich durch eine große Nähe zu den Menschen, denen er begegnet, sowie durch eine kluge Reflexion und Einordnung seiner Beobachtungen aus. Er ist an Orte gereist, an denen sich die Gewalt eingenistet hat, Menschen sich an unmenschliche Umstände gewöhnen mussten und gezwungen sind, inmitten von Verheerungen zu existieren: Kaschmir, Indien, Pakistan, Afghanistan, Iran, Syrien, Palästina und, als einzige europäische Station, Lampedusa. Wie er von dort berichtet, umsichtig und mit Blick fürs Detail, angesichts drastischer Zustände auf jeden schrillen Ton, auf jede Effekthascherei verzichtend, hebt seine Reportagen in den ersten Rang des Genres.

So übersättigt die meisten Leser an Berichten aus Krisen- und Kriegsregionen sein dürften, gelingt es Kermani doch, einen neuen, unverbrauchten Blick gerade dort zu eröffnen, wo zuvor Unmengen von Meldungen das Terrain medial vermeintlich abgedichtet hatten.

Man steht dem Ganzen fassungslos gegenüber und hofft doch auf gute Lösungen ....

bei uns