Ich habe Deborah Feldmans in den USA
bereits 2012 erschienene autobiografische Erzählung "Unorthodox"
jetzt gelesen. Religiöser Wahnsinn interessiert mich halt ....
Aus dem Klappentext
In der chassidischen Satmar Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Die Satmarer, wie sie sich seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg nennen, sehen im Holocaust eine von Gott verhängte Strafe. Um eine Wiederholung der Shoa zu vermeiden, führen sie ein abgeschirmtes Leben nach strengen Vorschriften. Sexualität ist ein Tabu, Ehen werden arrangiert, im Alltag wird Jiddisch gesprochen. Nach Schätzungen zählt die Gemeinde heute 120.000 Mitglieder, denen sie ein Netz an Sicherheit gewährt - ohne jegliche Freiheit.
Deborah Feldman hat schon als Kind Anstoß an der strikten Unterwerfung unter die vom Gründungsrabbiner der Sekte aufgestellten Lebensgesetze genommen, an der Ausgrenzung, der ärmlichen Lebensweise und der Unterordnung der Frau. Ihr Gerechtigkeitsempfinden und ihr Wissenshunger haben sie - verstärkt durch verbotene Literatur - angetrieben, ihren Alltag zu hinterfragen. Stets hat sie Angst, entdeckt und bestraft zu werden, und ihren einzigen Ausweg aus der Enge ihrer Welt zu verlieren. Über das jüdische Leben gibt es eine interessante Website.
Beeindruckt - mit Kopfschütteln begleitet - haben mich Schilderungen
aus dem Leben in dieser Sektenwelt in der ein Rabbiner die Regeln
bestimmt. (Viele Begriffe werden im Buch übrigens auf Jiddisch
eingeführt)
In Deborah Feldmans ultraorthodoxer
Welt ist das Tragen des Scheitels (einer Perücke) zum Beispiel
ebenso gebräuchlich wie in anderen jüdischen Gemeinden, allerdings
mit dem Unterschied, dass die verheiratete Frau ihre eigenen Haare
nicht behalten darf. Diese werden abrasiert.
Des Weiteren herrscht der Glaube, dass
der Holocaust die Strafe dafür gewesen sei, dass die Juden sich vor
dem zweiten Weltkrieg gebildet hätten, weshalb es den Frauen der
Gemeinde heute noch untersagt ist, Bücher zu lesen.
Bildung ist nicht erwünscht, das muss auch die junge Deborah feststellen, die doch so bildungsdurstig ist. Heimlich schleicht sie sich in die Bibliothek und kauft sich Bücher, die sie Zuhause unter der Matratze versteckt.
Auch die hebräischen Bücher, die ihr Großvater im Schrank hat, sind für sie tabu. “Mädchen gehören in die Küche”.
Bildung ist nicht erwünscht, das muss auch die junge Deborah feststellen, die doch so bildungsdurstig ist. Heimlich schleicht sie sich in die Bibliothek und kauft sich Bücher, die sie Zuhause unter der Matratze versteckt.
Auch die hebräischen Bücher, die ihr Großvater im Schrank hat, sind für sie tabu. “Mädchen gehören in die Küche”.
Ihre Situation wird noch dadurch
verschärft, dass ihre Mutter die Gemeinde verlassen hat und eine
Goyim (Nichtjüdin) geworden ist, mit der Deborah keinen Kontakt mehr
hat. Sie erfährt auch, dass diese wahrscheinlich lesbisch ist. Ihr Vater
kann sich ebenfalls nicht um sie kümmern, denn er ist geistig leicht
zurückgeblieben und nicht dazu in der Lage. So wächst sie bei den
strengen Großeltern jenseits von Fernsehen und Zeitungen auf.
In der Gemeinde ist es üblich, seine Kinder nach der Torah zu erziehen, Chinuch heißt dies und erlaubt es den Erziehungsberechtigten, die Kinder zu schelten, zu beschämen und sie anzuschreien. Küsse und Umarmungen sind nicht vorgesehen. Sich Komplimente zu machen ebensowenig.
Ihre Ehe ist arrangiert. Ultraorthodoxe Frauen müssen dort vor dem Geschlechtsverkehr nach ihrer Menstruation sieben Tage lang anhand von 14 Tüchern nachweisen, dass sie nicht mehr bluten. Dann kommt noch das Reinigungsritual in der Mikwe. Dann ist sie wieder bereit für die Hauptaufgabe der Empfängnis !!
In der Gemeinde ist es üblich, seine Kinder nach der Torah zu erziehen, Chinuch heißt dies und erlaubt es den Erziehungsberechtigten, die Kinder zu schelten, zu beschämen und sie anzuschreien. Küsse und Umarmungen sind nicht vorgesehen. Sich Komplimente zu machen ebensowenig.
Ihre Ehe ist arrangiert. Ultraorthodoxe Frauen müssen dort vor dem Geschlechtsverkehr nach ihrer Menstruation sieben Tage lang anhand von 14 Tüchern nachweisen, dass sie nicht mehr bluten. Dann kommt noch das Reinigungsritual in der Mikwe. Dann ist sie wieder bereit für die Hauptaufgabe der Empfängnis !!
Schließlich endet die Erzählung –
eigentlich sehr knapp – mit der Trennung von ihrem (komischen) Mann
und dem Leben als alleinerziehende Mutter, die es vermeiden will,
dass ihr Sohn in diesem starren orthodoxen System aufwachsen muss. Plötzlich ist sie in Berlin ...
Es scheint jetzt bei Netflix eine Kurzserie zu geben - aufbauend auf das Buch ....