Im Deutschlandfunk hab ich ein interessantes Interview mit dem Kultursenator von Hamburg Carsten Brosda gehört - einem sehr eloquenten und belesenen SPDler ...
Z.B.: Solidarität zum Beispiel dürfe nicht darin bestehen, die in den Pflegeberufen Arbeitenden vom Balkon zu beklatschen, sondern es gehe darum, diese Arbeit angemessen zu bezahlen. „Es kann ja nicht sein“, so Brosda, „dass ich sage: das ist so wichtig, das ist so systemrelevant, aber ich gehe mal davon aus, dass Menschen das aus intrinsischer Motivation heraus tun, weil es systemrelevant ist.“ Es sei wichtig, sich gesellschaftlich über solche Fragen klar zu werden und sie politisch umzusetzen.
Auch die Logik kapitalistischen Wirtschaftens gehöre auf den Prüfstand, jedenfalls dann, wenn es um zentrale Bereiche der Gesundheitspolitik gehe. „Wenn wir den marktwirtschaftlichen Ratschlägen gefolgt wären“, so Brosda, „dann hätten wir vor zwei Jahren begonnen, Bettenkapazitäten in den deutschen Krankenhäusern abzubauen, weil uns die Bertelsmann-Stiftung aufgeschrieben hat, dass wir die nicht brauchen, dass das alles überflüssig sei, dass das unwirtschaftlich und unrentabel sei.“
Stattdessen hätte eine Gesellschaft, der die Krisenerfahrung in den Knochen steckt, jetzt die Möglichkeit, sich auf die Bedingungen und die Regeln privatwirtschaftlichen Handelns zu verständigen.
Dazu gilt es für den Hamburger Kultursenator qua Profession auch, die Kulturinstitutionen durch die Krise zu führen, sie zu bewahren: „Wir brauchen jetzt Künstlerinnen und Künstler! Wenn wir an diese Fragen herangehen, dann ist unerträglich, mir eine Gesellschaft vorzustellen, in der wir nicht auch dieses wilde Denken der Kunst mit in die Verständigungsprozesse darüber hineinholen, wie wir eigentlich künftig miteinander leben wollen.“
Das Interview im Wortlaut ... (Man kann im link auch nachhören)