Am Mittwoch bei der Infusion das Buch "Das Feld" von Robert Seethaler das zweite Mal zu Ende gelesen.
Das Feld ist die Brache eines Viehbauern, zu unfruchtbar, um dem Boden auch nur ein paar Kartoffeln zu entlocken. So wurde daraus der Friedhof eines fiktiven Ortes mit dem Namen Paulstadt. Da sitzt jeden Tag ein alter Mann auf einer mürbe gewordenen Bank zwischen den Gräbern und überlegt, was die Toten ihm erzählen würden, wenn er ihre Stimmen vernehmen könnte. Und während er dann am Abend nach Hause geht, beginnen die Toten zu sprechen.
Das ist „Das Feld“, der neue, vielstimmige Roman des österreichischen Schriftstellers und Schauspielers Robert Seethaler. 29 der 30 Kapitel tragen einen Namen als Überschrift, und es ist jeweils einer der Toten auf dem Acker, der zu sprechen beginnt. Nur das erste, prologartige Kapitel mit dem alten Mann heißt „Die Stimmen“, bevor dann auch er im allerletzten Abschnitt seinen Namen bekommt. Dann wird auch er zu den Toten gehören.
Inhalt und Kritik hier bei Wunderlich. Oder Deutschlandfunk . Oder Deutschlandfunk Kultur.
„Das Feld“ ist ein in seiner Vielstimmigkeit riskantes Buch. Es ist nicht leicht zu lesen, auch wenn es aus einfachen Sätzen und überschaubaren Geschichten besteht. Das liegt an der Konstruktion, in der sich die Zusammenhänge erst nach und nach ergeben.
Der Roman gewinnt an Reiz, wenn man ihn mehrfach liest. Bei der ersten Lektüre stört ein wenig das serielle Nacheinander der Lebensgeschichten; manche bleiben zunächst etwas konturlos. Bei der zweiten Lektüre entfalten sich die Bezüge, steigt der Vergnügen des Wiedererkennens, entwickelt sich Paulstadt zum Mikrokosmos.