Ich hab mir dieses Buch gekauft:
Michael Hampe (Hg.), Kai Marchal (Hg.)
Weisheit
Neun Versuche
Verlagsankündigung: »Weisheit« ist ein Begriff, mit dem die westliche Philosophie heute
wenig anfangen kann, und doch waren es die Gründerväter auch der
westlichen Philosophie, allen voran Sokrates, die sich mit der
»Weisheit« beschäftigt haben. Immer geht es ihnen darum, das Leben zu
ändern und dem Getriebe unserer Welt, die wir heute als kapitalistisch
bezeichnen, zu entkommen. Michael Hampe und Kai Marchal unternehmen nun
zusammen mit anderen Wissenschaftler:innen und Poet:innen den höchst
anregenden und durchaus vergnüglichen Versuch, Konzepte von Weisheit –
seien sie theoretisch, narrativ, poetisch, kontemplativ oder meditativ –
näher zu bestimmen und zu vermitteln – in der Überzeugung, dass die
allgemeine und sich stetig vertiefende Kenntnis der Lebenslehren der
unterschiedlichen Kulturkreise nicht nur akademisch eine dringende
Aufgabe darstellt, sondern auch für ein mögliches, globalisiertes,
friedliches, gedeihliches und auf Dauer fortsetzbares Alltagsleben von
Bedeutung ist.
Ich hatte die Erwartung einer begrifflichen Klärung. Doch war es irgendwann anstrengend und langweilig. Ich blätterte mich dann so durch und legte das Buch aus der Reihe Fröhliche Wissenschaft zur Seite ...
Die Rezension in der Süddeutschen Zeitung sagt viel aus und gefällt mir: Die
verschiedenen Beiträge sind Mischungen aus Erfahrungen und Analysen.
Und das Ausgesetztsein, das zum Berichten über
Selbstvervollkommnungsversuche gehört, bringt es notwendig mit sich,
dass dieses ganze Weisheitsprojekt zwischen dem Erhabenen und dem
Lächerlichen oszilliert. Dies wird durch eine rahmende
Kettenbrief-Spielerei zwischen den Aufsätzen selbst ironisiert. Da
darf etwa Gert Scobel mit großem Ernst über die Vorzüge des
Meditierens schreiben, was er auch schon in eigenen Büchern getan
hat, oder ein Fan des Tai-Chi (das sind die, die sich in Parks in
Zeitlupe bewegen) darf erläutern, was das Ziel diverser
Selbst-Übungen ist: einen Zustand der Inhaltsleere zu erreichen.
Diese Nicht-Konzeptualisierbarkeit dessen, was das Ergebnis langer Arbeit an sich selbst sein soll, macht die Weisheitslehren angreifbar und unangreifbar zugleich. Man kennt das schon von der Kritik an den Stoikern in der Antike: das Ideal des Weisen sei großartig, nur sei es so vollendet, dass noch nie jemand einen leibhaftigen Weisen gesehen habe. Genau so wandert man mal beeindruckt, mal ratlos durch diesen Sammelband.