Schirach - neues Buch

 Habe ich geschenkt bekommen. Hätte ich mir für 22 Euro / 172 Seiten / große Schrift nicht gekauft ...

 
Mit klarer Sprache und großbürgerlichem, intellektuellem und selbstbezogenem Habitus ( was hab ich schon alles gelesen / wo war ich weltweit schon überall / welch interessante Menschen kenne ich ) sind hier 14 (Geschichten / Erzählungen / Essays ? ) von Schirach aufgeschrieben. 

Was für ein Sammelsurium an Geschichten, Anekdoten, Novellen, Porträts etc.!  Wie schon in den vorherigen Erzählbänden, so mischt Ferdinand von Schirach auch hier wieder unterschiedliche Textsorten mit ebenso fleißig wechselnden Inhalten. Wie zuvor auch, so ist auch in „Derstille Freund“ der Ton oft melancholisch, wie schon öfter festgestellt dominiert auch hier wieder dieser kosmopolitische Zeigegestus: Seht her, ich war schon überall, aber jetzt auch noch in Namibia, Kapstadt, Wien, Florenz, wo einige der neuen Geschichten spielen. Sei’s drum.Trotzdem worum geht es Ferdinand von Schirach eigentlich bei all diesen so heterogenen Erzählstücken? Geht es ihm um Aufklärung, geht es ihm um Unterhaltung, geht es ihm um Thrill? – Ja, auch das fragt man sich bei manch einer seiner Miniaturen. Der kleinste gemeinsame Sinn ist wohl der, dass es ihm vor allem um den eigenen Blick auf die Welt geht. So bleibt am Ende der Lektüre von „Der stille Freund“ der Eindruck einer erzählerischen Wundertüte, in der Nieten und Gewinne recht gleichmäßig verteilt sind und somit die reelle Chance besteht, wenigstens zur Hälfte von diesem Buch angetan zu sein. Das ist ja dann auch schon was.

https://www.sr.de/sr/srkultur/home/aktuelles/20250826_ferdinand_von_schirach_der_stille_freund_100.html

Ich kenne Schirach nur von der recht gut gemachten Krimireihe Schuld. Habe das Büchlein in einem Zug durchgelesen und werde es bei Gelegenheit wieder mal zur Hand nehmen...