Diese 2 Bücher habe ich geschenkt bekommen:
Mir wurde gleich gesagt, dass man das Buch vielleicht nur häppchenweise lesen solle ... Berechtigt:Es handelt sich um ein Journal (Genau fünf Jahre lang, von seinem 60. Geburtstag im Mai 2014 bis zum Mai 2019, wollte Karl-Markus Gauß Tagebuch führen und alles notieren, was ihm auffiel und was ihm begegnete. 2020 zog er sich dann zurück und baute aus den Notizen das Journal, das jetzt als „Die Jahreszeiten der Ewigkeit“ erschienen ist....Wie jedes Tagebuch ist auch dieses thematisch geordnete Journal zu einem guten Teil Selbstinszenierung und nicht ganz uneitel.....Dieses Selbstbildnis ist das eines konservativen, traditionsbewussten Linken, der gegen den Verlust von Wörtern und den Verfall der Sprache im Wohlmeinen ebenso anschreibt wie gegen den Verfall der Werte im Relativismus, den Verfall der Sitten in öffentlichen Verkehrsmitteln und immer wieder gegen Neoliberalismus, Neue Medien, Zeitgeist und österreichischen Chauvinismus... Zitat aus DLF) ... Mit dieser Kritik gehe ich konform ! Der Autor wirkt bei seinen Lesungen auf mich nicht besonders sympatisch ...Enzensberger ist im November diesen Jahres gestorben. Dieses Buch ist im Jahr 1998 erschienen und lässt sich leicht lesen. Ich werde es Oskar nächste Woche zum 13.Geburtstag schenken. (Der 14jährige, aber frühreife, introvertierte Robert ist häufig allein. Der Vater macht dauernd Dienstreisen, die Mutter geht abends gern zum Italienischkurs oder zur Vernissage. Aber Robert langweilt sich nicht. Er hat Ratibor, einen guten Freund, und ist ein Weltmeister der träumerischen Abwesenheit - »ein behender Teufel«, den es, wie »Robert den Teufel« und andere Sagengestalten seit Parzival, immer wieder in die Ferne verschlägt. Was sucht er da? Abenteuerliche Fremdheit, über die er am Ende sich selbst erkennt....Erst im Epilog wird ganz klar: Faktisch bleibt der überaus phantasiebegabte Robert, der auch im 18. Jahrhundert seinen Taschenrechner bei sich hat, in der deutschen Komfortküche, wo ihn ein Fernsehbild aus dem winterlichen Russland zur ersten seiner sieben Zeitreisen entführte. Die Konstruktion der Geschichte, die des Autors Struwwelpeter-Gedicht »Der fliegende Robert« (1989) weiterspinnt, mutet an wie ein hübsches Figuren- und Gedankenspiel mit Zeit und Raum, was dazu verleiten könnte, das Werk nicht übermäßig ernst zu nehmen. Doch das wäre ein Fehler: Die Episoden, Schauplätze und Zeitpunkte, in denen Robert zu einem jeweils anderen Selbst erwacht, werden vom Autor verblüffend lebendig und detailgenau dargeboten, sie vermitteln authentisch Alltagsgeschichte, dies aber nicht lehrbuchhaft, sondern beiläufig, szenisch aufgelockert, unterhaltsam. Das Reisespiel kommt luftig, ja anmutig daher wie eine leichte mathematische Gleichung. Zitat aus Spiegel)