nochmal gelesen: 2 Illies

 Erst mal 


Elke Heidenreich schrieb in der SZ:
Legenden der Leidenschaft
Florian Illies bilanziert furios, wie zwischen zwei Weltkriegen
die „Liebe in Zeiten des Hasses“ funktionierte. 
Die Liebe – letztlich auch nur eine chemische Formel: viel Dopamin, viel Oxytocin, „die Chemie zwischen uns stimmt“... Der Hass – da haben wir es nun gleich mal weniger mit Chemie als mit Psychologie und Philosophie zu tun.
Die Liebe in Zeiten des Hasses? Sie schüttet vermutlich noch mehr Hormone aus, ein „Jetzt erst recht“, ein Riesenleuchtgefühl gegen eine immer finsterer werdende Zeit. Was für eine Idee, ein Jahrzehnt wachsenden Hasses, ein Jahrzehnt zwischen zwei Weltkriegen, das Jahrzehnt aufkommender, auftrumpfender Nazis abzuklopfen auf das, was da an Liebe passiert. Und das ist eine ganze Menge. Eine geradezu unfassbare Menge sogar, und der Respekt vor der Recherche von Florian Illies für sein neues Buch sei hier deshalb zunächst angemerkt. Die Bewunderung dafür stellt sich dann ein, wenn man dieses Buch zuschlägt. Wie wahr ...

Dann nochmal:

Illies geht nach seinem eigenen, sehr bewährten Prinzip vor. Er sammelt in aufwändiger Recherche Anekdoten und Geschichten von und über den Künstler und fügt sie zu einem zeitübergreifenden Mosaik zusammen. So erzählt er von Walt Disney, der sein Trickfilm-Bambi durch Landschaften von Friedrich streifen lässt oder davon, wie der Maler es schaffte, den berühmtesten Dichterfürsten der Deutschen, Goethe also, gegen sich aufzubringen. Oder wie Friedrich 1837 in einem Gasthof einmal fast Richard Wagner begegnete. Es gibt lustige, es gibt berührende Anekdoten und solche, die man erstmal finden muss. Wie die der folgenreichen Verwechslung eines Hamburger Zahnarztes mit einem Museumsdirektor. Durch Florian Illies‘ Technik der Verknüpfung und Inzusammenhangstellung ergibt sich ein Bild des Künstlers Caspar David Friedrich, das sehr wahrhaftig und in der Gegenwart verankert scheint. Wirklich eine Kunst!  

Caspar David Friedrich war ein Maler, der die Stille, die Zurückgezogenheit suchte. Menschen porträtierte er vorwiegend von hinten und das Sonnenlicht mied er. Größte Angst hatte er vor Feuer, so erzählt es Florian Illies in seinem Buch über den Maler und stellt fest, dass gerade Feuersbrünste viele seiner Bilder in verschiedenen Epochen seit dem 19. Jahrhundert zerstört haben. Illies zeichnet das Leben Friedrichs anhand seiner Gemälde nach und macht den vor 250 Jahren geborenen Maler zu einem Menschen aus Fleisch und Blut, dessen melancholische Bildsprache uns auch heute noch erreicht.

Beide Bücher lohnend ....