Ausflüge und Essen

 Die Gastronomie kommt wieder in Schwung - und wir haben vier Möglichkeiten ausprobiert. Hammerschmiede in Birnbaum. Außen geöffnet. Man sitzt gut. Die Entenbrust hervorragend ... Reservierung anzuraten .... Hotel zur Post in Eggloffstein. Außen bestuhlt. Innen 50er Jahre Flair. Sauerbraten sehr gut ... Gasthof Rittmayer in Willersdorf. Reservierung angeraten, außen sitzt man gut, Zanderfilet reichhaltig und gut. 2 Gasthöfe in Fürnried : Lauer und Färber ... Beide preiswert mit bodenständigem Essen, Außen sitzt man gut. Herrliche Gegend im Birgland.

Bei allen kann man schöne Touren zu Fuß oder per Rad machen.

Arenz: Der große Sommer

 Ziemlich schnell gelesen: "Der große Sommer" von Ewald Arenz. Ich hab ja schon mehr von ihm gelesen. "Der Duft von Schokolade" , " Ehrlich und Söhne" , die Zeitungskolumne "Meine kleine Welt", "Das Diamantenmädchen" , " Der Teezauberer" ... Was mir immer wieder gefällt, sind seine Schilderungen von Alltagssituationen und wunderbare atmosphärische Bilder. Auch in diesem Roman sind Passagen vorhanden, die das vermitteln. Der Rezension im Deutschlandfunk kann ich allerdings recht geben: In den Schilderungen stark, verfällt Arenz in Banalität, wenn er allgemeine Reflexionen einstreut: „Was bedeutete es denn eigentlich, wenn man sich verliebte? Vielleicht war Verliebtheit ein wenig wie der Tod. Danach war nichts mehr, wie es vorher gewesen war.“

Bei der Veranstaltung am Wolfgangshof war er auch zur Lesung eingeladen und äußerte im Interview, dass er gerne selbst erlebtes literarisch verarbeitet. Ein Artikel in der NN zeigt das recht gut. 

Das was in dem Buch auf einen Sommer komprimiert ist, hat sich  für mich über längere Zeiträume ähnlich ereignet...Zitat: Die wilden Gefühle der ersten großen Liebe, die Selbstzweifel und Wirrungen der Pubertät sind das eigentliche Thema dieses fast schon klassischen Coming-of-Age-Romans.

Und die Welt ist klein: In meiner ersten Schule als Lehrer war der Vater von Arenz , der Pfarrer von St.Martin, Religionslehrer. Ein strenger Herr. Ein Geschwister von Ewald A. - ein vietnamesisches Adoptivkind - war in der Parallelklasse ....

Kulturpalast Anwanden

Mutig: Die Macher des Kulturpalast Anwanden haben sich getraut und trotz Corona 2021 ihre bewährte Veranstaltung mit Hygienekonzept durchzuführen. Im BR gibt es einen Bericht dazu . Motto dieses Jahr war:

Ich bin nur heute Nachmittag hin um etwas Kunst zu schnuppern...

Gefallen hat mir: Eine Installation aus lauter zusammengenähten Perlonstrümpfen - von hinten beleuchtet ...

die Hausoma:

die Kleidung aus Lindenholz: 

das Pusteblumenhaus: 

Hier eine Übersicht der Künstler*innen.

Und dann gefällt immer wieder das ganze Ambiente des Ensembles (zur Historie)


Einfach idyllisch 


Buch: Der Pilz am Ende der Welt

 In 3Sat sah ich die interessante Sendung "Pilze - Die biologische Wunderwaffe". Bei Scobel wurde auch  das Buch: "Der Pilz am Ende der Welt" empfohlen. Im Klappentext heißt es: Das erste neue Leben, das sich nach der nuklearen Katastrophe in Hiroshima wieder regte, war ein Pilz. Ein Matsutake, der auf den verseuchten Trümmern der Stadt wuchs – einer der wertvollsten Speisepilze Asiens, der nicht nur in Japan, wo er Spitzenpreise aufruft, vorkommt, sondern auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet ist. Dieser stark riechende Pilz wächst bevorzugt auf von der Industrialisierung verwüsten und ruinierten Böden und ist nicht kultivierbar. In ihrem faszinierenden kaleidoskopischen Essay geht die Anthropologin Anna Lowenhaupt-Tsing den Spuren dieses Pilzes sowie seiner biologischen und kulturellen Verbreitung nach und begibt sich damit auch auf die Suche nach den Möglichkeiten von Leben in einer vom Menschen zerstörten Umwelt. Klingt alles interessant ... Doch warum hab ich nun einen Monat gebraucht um mich durch dieses Buch zu kämpfen ? 


 Ich empfand diesen "Essay" überhaupt nicht flüssig geschrieben. Holprig, sprunghaft, begrifflich schwierig und zerflettert. Liegt es an einer mangelhaften Übersetzung ? Wahrscheinlich bin ich zu blöd und nicht gebildet genug. Nils Güttler (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich) meint nämlich: Der Pilz am Ende der Welt ist seit dem Erscheinen der amerikanischen Originalausgabe im Jahr 2015 ein Publikumserfolg, was sich nicht zuletzt in der sehr gelungenen deutschen Übersetzung manifestiert ... Oder etwa hierStilistisch ist das Buch zweigeteilt: Geschichten, die man wegen ihrer literarischen Qualität inhalieren möchte, stehen neben akademischen Abschnitten, gespickt mit soziologischem und ökonomischem Vokabular – insgesamt eine gelungene Mischung. Ich weiß nicht ..... Das Thema ist ja sehr interessant, aber die zwei TV-Sendungen hatten für mich mehr Aussagekraft als dieses Buch ... Ich wollte es diesmal nicht zur Seite legen, da ich auf Qualitätsverbesserung hoffte. Übrigens in der SZ stand am 13.3.18: Dass Lowenhaupt Tsing ihr Thema so sprunghaft, unstrukturiert und ohne erkennbaren Gedankengang angeht, findet die Rezensentin zudem für einen Künstler-Vortrag angemessen, aber nicht für einen Essay.

Helnwein

 Ein Tipp eines Freundes: Ein Film in der 3Sat Mediathek: Kunst als Waffe - Der Maler Gottfried Helnwein. Sehenswert . Ich kenn den Künstler aus seiner Anfangszeit. Seine Bilder waren mir teilweise zu hart. Das war mal ein Cover in Pardon (?);

Der Kunsthistoriker Peter Gorsen hat vom „malträtierten Kind“ als einer originären Bilderfindung Helnweins gesprochen, welche die uns lieb gewordenen kindertümelnden Bildvorstellungen aufgebrochen habe. Gleichzeitig mit den ab 1969 gemalten Bildnissen verletzter und misshandelter Kinder wird um 1971/72 das bandagierte Kind als die neben dem Künstler wichtigste und mit ihm verbündete Märtyrerfigur in der Aktion dargestellt. Es verkörpert den unschuldigen, wehrlosen, der Gewalt ausgelieferten, geopferten Menschen. 



Seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist beeindruckend. Als im Jahr 1979 der Wiener Gerichtsmediziner Heinrich Gross in einem Interview der österreichischen Tageszeitung Kurier gefragt wurde, ob es stimme, dass er während der Zeit des Nationalsozialismus hunderte von Kindern durch Injektionen getötet habe, verwahrte sich dieser gegen diese Vorwürfe und antwortete, soweit er wisse, sei niemand totgespritzt worden, sondern man habe den Kindern lediglich Gift ins Essen gemischt, worauf diese friedlich eingeschlafen seien. Helnwein veröffentlichte daraufhin in dem Wiener Nachrichtenmagazin Profil ein Aquarell mit dem Titel Lebensunwertes Leben, welches ein Kind zeigt, das tot über seinem Essen zusammengebrochen, mit dem Kopf in einem Teller liegt. In dem begleitenden, satirisch formulierten Schreiben dankte er dem ehemaligen NS-Psychiater dafür, dass er den Kindern auf so humane Weise in den Himmel geholfen habe. Erst durch diese Aktion wurde eine breite öffentliche Diskussion über die Vergangenheit des Euthanasiearztes ausgelöst.


Sein gutes Leben - erst auf einer Burg in Deutschland , jetzt im  irländischen Castle - sei ihm gegönnt. Auch wenn da noch ein G´schmäckle bleibt: Seine Vergangenheit mit den Scientologen...Sicher ist: Wer bei Recherchen auf besserverdienende Scientologen stößt, stellt oft fest, dass sie auch Helnwein-Bilder kaufen. Zeugen berichten, dass der Künstler 1993/94 in Leipzig auftauchte, um Hubbard-Jünger zu besuchen, die dort neben Immobilien auch seine Bilder sammeln. Die Gemälde seien "das beste, was die Gegenwart zu bieten hat", urteilte der Millionär und Scientologe Klaus Kempe aus Düsseldorf in einem Buch. Und der Münchner Scientologe Kurt Fliegerbauer, der in Zwickau mehr als 160 Mietshäuser gekauft hat, besitzt auch teure Helnwein-Werke. Scientologen sind offenbar gute Kunden: Man beißt eben nicht in die Hand, die einen füttert.

Seine collagierten Bilder mit Comicfiguren durchsetzt gefallen mir nicht,,, Irgend etwas beißt sich da ...


Weitere Werke sind hier zu sehen ...

Orchideenweg

 Heute alleine mal wieder den Orchideenweg (Nr.34) bei Lichtenegg bis Fürnried begangen. Was vor 10 Jahren euphorisch als Sensation gefeiert wurde und auch heute noch eine Menge Ausflügler anzieht, ist nur noch ein Abklatsch der Vorkommen auf großen zusammenhängenden Flächen: Geradezu sensationell ist das an manchen Standorten bei Lichtenegg und nächster Umgebung vorhandene Massenvorkommen von Orchideen. Wer kennt ihn nicht, den Gelben Frauenschuh, der in lichten und kalkreichen Wäldern wächst? Er liebt Halbschatten, wechselnde Feuchtigkeit und magere Böden. Diese Voraussetzungen erfüllt der ca. 600 m hoch gelegene Gebirgszug zwischen dem Kronberg - dieser direkt bei Lichtenegg - dem Türkenfels und Birkenfels nur ca. 2 km südlich von Lichtenegg. Das war einmal:

Heute sind die Felder von Pfaden durchzogen. Provisorische Absperrungen und Hinweisschilder sollen weitere Schäden verhindern. 

Doch zu spät: Leider wird dieses Biotop ausgerechnet von denjenigen Besuchern bedroht, die „ihren" Frauenschuh so sehr lieben. Sie stellen und setzen sich dazwischen, um sich mit der Blütenpracht fotografieren zu lassen - quasi als spätere Erinnerung an jene Zeit, als rund um den Türkenfels vielleicht tausende der Frauenschuh-Orchideen tausende von Besuchern erfreuten. Sind sich diese „Naturfreunde" nicht im Klaren darüber, dass durch ihr Verhalten der Frauenschuh so langsam verschwinden wird? Nicht etwa, dass die Pflanzen zertreten oder gar ausgegraben werden - nein! Erheblicher Schaden entsteht durch die Verdichtung des Waldbodens. 

Biolog*innen  können das erklären: Der Frauenschuh ist ein Rhizom-Geophyt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Orchideenarten besitzt der Frauenschuh keine Knollen. Er bildet mit Niederblattschuppen besetzte, verdickte Rhizome als Speicherorgane aus, über welche auch die vegetative Ausbreitung erfolgen kann. Bei günstigen Standortbedingungen kann der Frauenschuh über sein Rhizom größere Horste bilden. Am Ende der Vegetationsperiode stirbt die oberirdische Pflanze als Ramet ab. Die Knospen für die nächstjährigen Sprosse werden gegen Ende der Blütezeit entwickelt. Die Knospen überwintern knapp unter der Erdoberfläche. Die Pflanze lebt mit einem Pilz der Gattung Rhizoctonia in Symbiose. Die Ernährung erfolgt jahrelang über diesen Pilz, bevor das erste grüne Blatt nach etwa vier Jahren angelegt wird. Bis zur Blühreife können 16 Jahre vergehen. Am Wegrand hab ich noch ein Prachtexemplar gesehen.

Achja: Die Felsformationen sind  beeindruckend:

So traurig es ist. Zum Essen war ich dann in Fürnried. Von dort bin ich dann mit Gelbstrich an blühenden Wiesen ohne weitere Leute zu treffen zurück nach Lichtenegg. Sehr erholsam und ich war froh, dass ich allein war: Ohne Unterhaltung nimmt man mehr auf.

Man kann auch andere Blüher dort entdecken: Die blaue Akelei, das Schwarzfruchtige Christophskraut und vor allem andere Orchideenarten, wie z.B. die Fliegenragwurz, die Nestwurz, die Zweiblättrige Waldhyazinthe und die Grünliche Waldhyazinthe, die zuweilen auch Berg-Waldhyazinthe genannt wird.

Pflanzenregal

 Auf unserem kleinen Balkon gibt es jetzt ein Pflanzenregal mit Kräutern, schwarzäugiger Susanne und der blauen Fächerblume. Mal sehn, ob es den Westwind aushält ...


Feiertagsausflug

Mit der Enkelin an Fronleichnam (in Bayern Feiertag) zum Brombachsee nach Allmannsdorf aufgebrochen. Wie dumm kann man sein und nichts Großes zum Vespern mitzunehmen. Tausende waren unterwegs. Gastronomie war teilweise offen, aber ganz klar überlastet.
Wir haben es trotzdem gut geschafft. Die Schifffahrt mit dem Trimaran war online gebucht. Die Wartezeit bis das Schiff kam, konnte man am recht guten Spielplatz in Sichtweite des Anlegeplatzes verbringen.
Auf dem Boot fanden wir sogar einen Sitzplatz und Sophie erinnerte sich gut an ihre letzte Fahrt als 3jährige ...
Dann zum Strand. So sah es nicht aus:
Eher so und das bei 28 Grad:
Wir konnten aber gut Abstand halten...
Wir hatten den Bollerwagen mit Stühlen und einigen Sandspielsachen mit. Sophie ist sogar länger ins nicht so warme Wasser gegangen und hat sich ausgepowert. 

Und warum gibt es den Feiertag Fronleichnam, der von den meisten als willkommener Urlaubstag (zusätzlich der Freitag als Brückentag) ? Wieder so eine Geschichte an die Leute glauben :

Das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie wurde erstmals 1247 im Bistum Lüttich in der Basilika St. Martin gefeiert[5] und 1264 von Papst Urban IV. durch die Bulle Transiturus de hoc mundo zum Fest der Gesamtkirche erhoben. Auslöser dieser Entscheidung war das Blutwunder von Bolsena, das von ihm im Jahre 1263 als echtes Wunder anerkannt worden war. Unter anderem schrieb Urban IV.:

„Wir haben es daher, um den wahren Glauben zu stärken und zu erhöhen, für recht und billig gehalten, zu verordnen, dass außer dem täglichen Andenken, das die Kirche diesem heiligen Sakrament bezeigt, alle Jahre auf einen gewissen Tag noch ein besonderes Fest, nämlich auf den fünften Wochentag nach der Pfingstoktav, gefeiert werde, an welchem Tag das fromme Volk sich beeifern wird, in großer Menge in unsere Kirchen zu eilen, wo von den Geistlichen und Laien voll heiliger Freude Lobgesänge erschallen.“[6]

Die Anregung zu der Schaffung dieses Festes geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich, einer Augustinerchorfrau, im Jahre 1209 zurück, die berichtete, sie habe in einer Vision den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Christus habe ihr erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr bedeute, der dunkle Fleck das Fehlen eines Festes des Altarsakraments. Das mit der Bulle Transiturus de hoc mundo in der lateinischen Kirche eingeführte Fest war das erste, das von einem Papst in den liturgischen Kalender der Gesamtkirche aufgenommen wurde.

Das Vierte Laterankonzil hatte 1215 die Wandlung der eucharistischen Gestalten mit der Transsubstantiationslehre präzisiert und zu einem Dogma erhoben. Die katholische Kirche lehrt, dass in der heiligen Messe die eucharistischen Gestalten durch Wesensverwandlung wahrhaft zum Leib und Blut Christi werden und Christus darin gegenwärtig ist und bleibt. (Wikipedia) 

Naja, die Katholiken mögen ja solche Narrative. Und der Pomp einer Prozession ist für die halt ein Event, das sich im Himmel vielleicht auszahlt .... Kindern werden in den Religionsgemeinschaften schon frühzeitig die Glaubensinhalte und Riten eingeimpft.(Hier youtube Film)

Da lob ich mir "Die Dreifaltigkeit der dörflichen Züchtigung" von Hannes Ringelstätter ...

Das Narrativ

 Der Begriff des Narrativs wird in den letzten Jahren fast inflationär gebraucht. Man sagt intellektuell verbrämt nicht mehr "Erzählung dahinter" oder "Geschichte". 

Dazu hab ich im Deutschlandfunk eine interessante Sendung gehört: Fluch und Segen des Narrativs. Hat einiges geklärt ...