Nächte mit Bosch

 Das erste Buch des Wortkünstlers Axel Hacke mit dem Titel "Nächte mit Bosch" hab ich amüsiert gelesen. Aus einer Rezension: 


Wer nachts alleine Zwiesprache mit seinem Kühlschrank halten muss, der kann mit zunehmender Leere desselben und steigendem Promillegehalt der eigenen Person nicht immer genau unterscheiden, was sich in der Phantasie oder in der Realität abspielte. Wie war das noch mit Onkel Oskar und seiner Buchstabiermaschine, die man nur mit Buchstaben füttern musste, und die dann Wörter in beliebig einstellbaren Sprachen ausspuckte? Oder Doktor Vau, dessen Leidenschaft dem Sammeln von winzigen Modellautos gilt, und der nach und nach alle Schränke und Schubladen damit füllt, sodass ihm kein Platz für die wirklich wichtigen Dinge bleibt. Auch das Paar, das abendlich im Bett sitzend so gekonnt aneinander vorbeiredet, als sei es aus dem wahren Leben gegriffen, wenn da nicht - ja, wenn da nicht was wäre? Der Leser lasse sich überraschen von dieser und den anderen Geschichten, die vorzugsweise zu später Stunde genossen eine wunderbare Abendlektüre abgeben.

Der Künstler Michael Sowa hat schon einige Bücher von Hacke illustriert. Ich finde seine Art zu malen einfach besonders ...

Essen in Engelthal

 Gestern mit Geli nochmal nach Engelthal. Gut gegessen im "Weissen Lamm". Reservierung war gut, da alles voll.

Wanderung nach Engelthal


 Gestern bei blauem Himmel noch vor dem Sturm eine Erkundungswanderung von Weiher nach Engelthal.

In Weiher gibt es von den Rummelsberger Anstalten das Haus Weiher mit vorzüglich renovierten Gebäuden.

Zuerst ging es auf einem Forstweg lange bergauf den Reschenberg hoch. Ich musste öfter pausieren, da ich keine Kondition mehr habe ... 

Dann ging es flott bergab zum Parkplatz der Frankenalb-Klinik, deren Altbau am Hang im Wald über dem Ort thront.

 Auf dem Weg dorthin kam man an mächtigen alten Eichen vorbei und um die Parkplätze der Klinik gibt es noch großflächige Hutanger mit Eichenbestand.

In Engelthal bin ich nicht im empfehlenswerten  "Weisse Lamm" eingekehrt, da die Mittagszeit vorbei war und ich Vesper dabei hatte.

Auf dem Mühlenweg ging es dann Richtung Henfenfeld und mit Navihilfe durch den Wald zurück nach Weiher. Auch da kommt man wieder an Hutangern vorbei. Nachdem man aus dem Wald rauskommt, findet man eine wunderbare Vesperbank mit Panoramasicht vom Hansgörgel bis Hohenstadt und weiter nach Pommelsbrunn und Happurg ... Einfach herrlich und ruhig ...

alte Eichen

Aussicht

Hutanger 

Klinik Engelthal

Vesperbank

Haus Weiher


Buch: Die Reise durch Franken

 Ich mag ja die Auftritte von Mathias Egersdörfer überhaupt nicht (als Leiter der Spurensicherung im Frankentatort mehr als peinlich ...). Er soll aber gut schreiben können. Deshalb hab ich mir zu Gemüte geführt: Die Reise durch Franken . Co-autor ist Jürgen Roth.

Klappentext von 2014: Die Franken, die "Freien" und "Kühnen", einst die Gründer des Heiligen Römischen Reiches und Frankreichs. Und heute? Jürgen Roth und Matthias Egersdörfer reisen kreuz und quer durch dieses Land, zu dem sie seit ihrer Geburt eine starke, von wechselnden Gefühlen begleitete Bindung haben. Mit genauem, liebevoll zynischem Blick suchen und besuchen sie Denkmäler und Bausünden, Wirtshäuser und Metzgereien, Waldschwimmbäder und andere verschwindende Orte der Kindheit. Zwischen Aschaffenburg und Hof, Coburg und Gunzenhausen entdecken sie Geschichte und Geschichten, Dialekte und Charaktere. Sie ergründen das Verhältnis der Franken zum Fußball, zu Oberbayern und Oberpfälzern. Und huldigen jenseits von Bratwürsten und Lebkuchen regionalen Spezialitäten wie Krautwickerla und Fleischküchla.

Aus einer RezensionDer Text ist ein Briefwechsel zwischen den beiden Autoren Matthias Egersdörfer und Jürgen Roth. Egersdörfer ist Kabarettist und Komiker, Roth ist Schriftsteller und promovierter Sprachwissenschaftler.

Der Briefwechsel beginnt an einem 18. Juni und beschreibt wechselseitig eine gemeinsame Reise durch die drei fränkischen Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken. Die Reise erfolgt mit Unterbrechungen in mehreren Etappen, der Briefwechsel endet knapp sieben Wochen später an einem 8. August. Vordergründig testen und erforschen die beiden Autoren fränkisches Bier, fränkische Wurst und fränkisches Brot. In Wirklichkeit erkunden sie Franken, seine Geschichte und Bewohner. Sie fahren von Ort zu Ort, essen und trinken in Gasthäusern, Metzgereien und Brauereien und unterhalten sich ausgiebig mit fränkischen Freunden und Bekannten. Sie wandeln auf historischen Spuren, erzählen von Hexenverfolgung, sozialistischer Arbeiterbewegung und der dunklen Nazizeit (inkl. den architektonischen Hinterlassenschaften). Egersdörfer und Roth erforschen Dialekte und Redewendungen, sie überschreiten diverse Bier/Wein-, Wurst- und andere kulinarische Grenzen. Es wird dabei nicht mit Einsichten, Meinungen und Kritik gespart, ganz im Gegenteil der sprichwörtliche fränkische (und teilweise durchaus nachvollziehbare) Selbsthass wird nicht nur thematisiert, sondern passagenweise in all seinen reichen Facetten und bis an den äußersten Rand der Cholerik ausgelebt. Des weiteren werden auch die typisch fränkischen Themen Desinteresse, Maulfaulheit, Unfreundlichkeit, Fremdenhass, Service-, Dienstleistungs- und Arbeitsverweigerung, sowie Konservativismus, Katholizismus, Protestantismus und blinde Obrigkeitshörigkeit verhandelt. Nebenbei wird auch das wahre fränkische Staatsgebiet abgesteckt, es erfolgen ethnische, charakterliche und geographische Abgrenzungen gegenüber den verhassten Nieder- und Oberbayern, gegen Hessen, Badenser, Schwaben und Thüringer. Natürlich spielt auch der abstiegserfahrene Club aus Nürnberg eine kleine Rolle, ebenso das ehemalige Zonenrandgebiet mit seiner Strukturschwäche, der schwindenden Bevölkerung und der kargen Natur.

Der Sprachstil ist durchgehend etwas gekünstelt und manieriert und wirkt wie aus einem Roman des 19. Jahrhunderts. Je weiter man beim Lesen voranschreitet, desto mehr gewöhnt man sich aber daran und desto besser passt der Stil irgendwann dann auch zum verhandelten Thema. Die Dialektpassagen sind in allen Details liebevoll und präzise transkribiert und werden dadurch fast unmittelbar hörbar. Klingt positiv

Eine andere Rezension entspricht eher meinem Eindruck: Leider handelt es sich bei den Briefen zu einem großen Teil um eine Aneinanderreihung von Zitaten aus anderen Büchern und die eigenen Betrachtungen der beiden Autoren beschränken sich auf - durchaus interessante und instruktive, aber leider etwas oberflächliche - Bier- und Wurstrezensionen. Wegen der Zitatereihungen wirkt das Buch nicht wie tatsächliche lebhafte Erinnerungen, sondern eher etwas leblos und spröde. Etwas mehr eigenes Werk der Autoren wäre aus meiner Sicht wünschenswert. "Die Reise durch Franken" würde ein recht dünnes Buch, wenn man alle Zitate und Nacherzählungen anderer Schriftstücke herauskürzen würde. In weiten Teilen behandelt "Die Reise durch Franken" auch die Rolle Frankens bzw. der Franken im Dritten Reich, was in der Tat ein wichtiges Kapitel fränkischer Geschichte ist. Für mein Befinden wird dieses Kapitel beleuchtet, ohne zu beschönigen, allerdings auch dies wieder in Form einer Zitatesammlung aus anderen Schriftstücken. Auch durch die Briefform werden die Reiseerinnerungen nicht sehr lebendig für mich als Leser. Es bleibt abstrakt, die Erinnerungen an Erinnerungen, die wenigen Stellen, an denen auch etwas persönliche Färbung einfließt, wirken regelrecht unpassend.

Beide Autoren fahren gerne alkoholisiert mit dem Auto .....

Kleiner Weg

 Schon seit einiger Zeit plagt mich am Ansatz der linken Achillesferse eine schmerzhafte Entzündung. Nach langer Ruhezeit (keine längeren Spaziergänge ...) hab ich mir ein paar neue Schuhe gekauft (gut gepolstert und kein Druck auf die Entzündung). Heute mal wieder ein längerer Spaziergang zum Einlaufen durch den Wiesengrund zur Altstadt. Schon öfter ist mir dort ein leerstehendes Geschäft aufgefallen:

 Lösung: Ehemalige Verkaufsstelle von Ro-Ma. Der nun verstorbene Unternehmer Max Mandelbaum war ein ehemaliger Nachbar in Unterfarrnbach. Und ich konnte erleben, dass er bis ins hohe Alter mit seinem Benz in die Firma fuhr...

In der Fischerstraße fällt auch dieses Gebäude auf:

Das Haus wurde vor 10 Jahren mit großem Aufwand saniert und ist ein Schmuckstück des Jugendstils.

Lohnend war dann auch der Gang durch die Pfarrgasse. Bei diesem Herbstlicht ein Genuss ...


Und das Beste: Das Schuhwerk hat sich bewährt .... Also weiter körperlich flanieren ...

Juli Zeh: Über Menschen

 Nach dem Roman "Unterleuten" hab ich jetzt gelesen "Über Menschen" . In der Sendung "Aspekte" heißt es: Eine Werbetexterin wird ihres Greta-Thunberg-hörigen Corona-Prepper-Freundes in Berlin überdrüssig und zieht in das fiktive brandenburgische Dorf Bracken. Nichtvorhandener Nahverkehr und die unvermeidliche Nachbarschaftshilfe im Dorf führen zu einer ungewollten Freundschaft mit dem Dorf-Nazi. Kann eine Linke einen Rechten aus seinem Weltbild rausquatschen? Und sollte sie das? Die nicht endende wollende Suche nach dem Sinn des Lebens erledigt sich spätestens, als sie Dorfnachbarn wie die alleinerziehende, Nachtschicht-arbeitende Mutter und die AfD wählenden, schwulen Blumenhändler kennenlernt. Die Dorfrealität trotzt Vorurteilen und Klischees, mit denen Juli Zeh gerne spielt.

In einem Interview mit der Autorin kann man folgendes erfahren: In „Über Menschen“ scheint der Umweltaktivismus der linksliberalen Städter*innen zum Lifestyle-Phänomen zu geraten, während die Dorfbewohner*innen mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben. Ist eine Annäherung beider Lebenswelten möglich? Natürlich, und zwar immer dann, wenn es nicht um Lebensstile geht oder darum, wer klüger, besser oder mehr im Recht ist, sondern wenn es um die Sache geht. Denn die Probleme, mit denen sich zum Beispiel Umwelt- und Klimapolitik beschäftigen, sind ja real. Sie gehen tatsächlich alle Menschen an, unabhängig von ihrem Lebensraum oder ihrer sozialen Schicht. Das sind Aufgaben über die wir uns verständigen können und die wir gemeinsam angehen können und müssen. Das ist möglich und es ist vor allem dringend notwendig. Umso wichtiger ist es, dass wir darauf achten, beim Gespräch über diese großen Herausforderungen sachlich zu bleiben und uns gegenseitig nicht in irgendwelche Ecken oder Schubladen zu stellen.

Einblick in Rezensionen hat man hier. Mir hat der Roman wieder gefallen, auch wegen seiner Corona-Aktualität.

Film: Werk ohne Autor

 Gestern hab ich mir das zweite Mal den Film "Werk ohne Autor" (hier Mediathek (nur eine Woche zu öffnen !)) angesehen ... Einfach stark. Zum Inhalt hab ich bei der Erstsendung schon was geschrieben. Auch über die im Film vorkommenden Künstler hab ich recherchiert: Richter, Beuys, Ücker und Polke .


Freilandmuseum Wackershofen

 Bei herrlichem Wetter Ausflug zum "Hohenloher Freilandmuseum" in Wackershofen. Bericht aus einem Blog ...

 

Schon vor dem Eingang begrüßt einen der ehemalige Bahnhof Kupferzell (jetzt ganz frisch renoviert).


Nach guter Mahlzeit im Roten Ochsen (Maultaschen ...) sind wir ohne Ziel etwas herumgewandert.


Neben den alten landwirtschaftlichen Anwesen (Wiki), gab es z.B. eine ehemalige Baracke des Reichsarbeitsdienstes mit einer Ausstellung über Zwangsarbeiter.


Interessant war auch eine Ausstellung über die Jenischen.


Nach Besuch der "Schwäbisch-Hällischen Schweine" ging es gemütlich über Landstraßen zurück. Kaum Verkehr und abwechslungsreiche Aussichten. Im Gegensatz zur Autobahn auf der sich auf der Hinfahrt LKW-Schlangen und drängelnde SUVs die Spuren teilten ...


Hier gibt es auf you tube einige Videos zum Museum ...