Strolchen in Erlangen

 Heute mit der S-Bahn nach Erlangen (fährt momentan im 20 Minuten-Takt). Zuerst durch die Arcaden gezogen. Man merkt, dass die Kaufkraft in Erlangen hoch ist ...Dann zum Kunstmuseum Erlangen - geschlossen. Die Ausstellung im Kunstpalais erschien mir zu umfangreich - werd ich mal gesondert besuchen. Dann über den Markt zum Botanischer Garten - Gewächshaus schon geschlossen. Weiter durch meine Lieblingsstraße (Schiffstraße) - interessante Häuser und Läden . Vom Altstädter Kirchenplatz zurück zum Bahnhof. Dabei beim Kunstverein vorbei gekommen. Geschlossen . Habe leider eine Ausstellung versäumt ...


Entdeckt noch eine interessante Einrichtung: Im ehemaligen Haushaltswaren Geschäft Greiner hat sich ZAM etabliert. Idee: Wir schaffen einen Ort, an dem Menschen zusammenkommen, um gemeinsam an kreativen, technischen, künstlerischen und unternehmerischen Projekten zu arbeiten, sich darüber auszutauschen, Ergebnisse auszustellen und Ideen und Lösungen einem Publikum präsentieren zu können. Klingt sehr interessant ...

Für eine andere Erlangen Tour könnte der Kunst Guide Anregungen geben ...

Papierkunst

 Heute im Kulturlokal angesehen : Reinhard Schuster mit einigen seiner Arbeiten. Hier sein Portfolio.

Insgesamt sehr kreativ. Macht Lust darauf selbst wieder etwas zu probieren .....

Am Atzelsberg

 Am 24. nachmittags hab ich mich am Atzelsberg ausblasen lassen. Mit den wenigen Menschen hat man sich begrüßt und die kleine Rundtour führte am Grundstück der arche-erlangen vorbei. Der Verein ist interessant und darf nicht verwechselt werden mit der Freikirche Arche ... Auf der Streuobstwiese beim Ort hat man Kirschbäume geschnitten und ich hab mir dort ein paar Zweige mit prallen Knospen abgemacht. Könnten Mitte oder Ende Januar blühen .... Die Gaststätte war geschlossen, aber die Vorbereitung der Weihnachtsbraten für den nächsten Tag verbreiteten angenehmen Duft ...

Nachtrag: Am Do, 29.Dez hab ich mit der Enkelin und den Eltern am Atzelsberg einen zweistündigen Abenteuerausflug unternommen -- phantastisch ....

Nachtrag 2 : Am Neujahrstag 2023 war ich mit Geli beim Atzelsberger zu einem vorzüglichen Brunch .. lohnende Gastro ...

Mein Weihnachtsgruß

 Es wäre schön, wenn die Welt friedlich wäre ... Leider ...

So versuchen wir es also wenigstens im persönlichen Umfeld. Ich wünsche euch allen Zuversicht und Zufriedenheit und ein gutes neues Jahr.




Weihnachtslieder

 Die Enkelin trällert momentan mit Inbrunst das Lied von Nena " 99 Luftballons " . Passt sehr gut zur irrsinnigen Situation des Angriffskriegs von Putin und Konsorten ... ( Übrigens: Wäre ja eine schöne Friedensgeste, wenn man an der Front zigtausende Ballons hochsteigen ließe ... ). Es ertönt auch das Lied des blinden Musikers José Feliciano : " Feliz Navidad ". Bis auf Próspero año y felicidad  ja leicht zu merken ... Mein Ohrwurmlied ist momentan "When you believe " aus diesem seltsamen Bibelfilm " Der Prinz von Ägypten " Hier in einer phantastischen Version. Bei der Recherche bin ich noch auf eine Coverversion gestoßen, interpretiert von Lucy Thomas mit ihrer jüngeren Schwester ...


Hörbücher

 Da ich nun ein paar Tage wg. starker Erkältung mich ins Bett verkrochen habe, war es recht bequem mir über die Online Ausleihe der Bücherei 3 Hörbücher auszuleihen. 1. Stephen Hawking : Kurze Antworten auf große Fragen 2. Dieter Hildebrandt: Politiker-Märchen 3. Juli Zeh : Leere Herzen

Manchmal bin ich weggedämmert ....

Skizzen

 Nochmal 2 Bleistiftskizzen:




Brennerova

 Habe den Roman Brennerova von Wolf Haas als Hörbuch konsumiert. (6 Std / gelesen vom Autor) ...

Ich mag seinen Schreibstil (hab schon einiges gelesen) und das Hören war mal was bequemeres - andererseits geht nichts über das Lesen, denn beim bequemen Hören konsumiert man zu viel auf  einmal .... jedenfalls ich ...


Brennerova ist innerhalb von 17 Jahren bereits der neunte Roman aus der Reihe um den eigenwilligen Simon Brenner. Ebenso eigenwillig ist der Schreibstil von Wolf Haas, an den man sich als Leser aber schnell gewöhnt, jedenfalls ist es mir so gegangen. Wer diese Erzählweise nicht mag, wird das Buch schnell wieder aus der Hand legen – und ein grandioses Leseerlebnis verpassen. Der Autor erzählt seine Geschichte auf eine ganz eigene Art, fesselnd, spannend – und mit vielen Einblicken in das überraschend bewegte Leben seiner Protagonisten. Zuweilen gleitet die Handlung ins Fantastische ab, aber das kann man Wolf Haas leicht verzeihen, denn die Einblicke ins pralle Leben gleichen das sofort wieder aus. 

Ein echter Hader

In der Mediathek von 3Sat gibt es momentan den 2-teiligen Film "Die Aufschneider" mit Joseph Hader. Schwarz, schwärzer, Hader ...


Aufschneider, nach einer Idee von Josef Hader, von ihm und David Schalko gemeinsam verfasst, erzählt vom Leben und der Arbeit von Dr. Fuhrmann, dem Pathologiechef an einem städtischen Krankenhaus. Wir erleben klassische Krankenhausstories, allerdings aus einer ungewöhnlichen Perspektive: von schräg unten, aus der Pathologie, deren Geruch man auch nach Feierabend nicht los wird.

Mit „denen da oben“, den Golf spielenden Göttern in Weiss ist Fuhrmann ständig über Kreuz. Wie eigentlich mit den meisten Dingen in seinem Leben. Es ist nicht leicht mit jemandem auszukommen, der ein sehr ungewöhnliches Verhältnis zum Tod hat, und für den Krebs „wunderschön ist, wie ein psychodelisches Gemälde aus den 1960er Jahren…“.

Zur Ablenkung von schlechten Nachrichten hab ich vorgestern übrigens ein paar Bleistiftskizzen nach meiner Phantasie angefertigt ...


 

Kunst: Open House x 3

 Am Wochenende war ich wg. Kunst ua. in den Tillystudios (hier Bilder) (hier Video) . Besonders hat mich beeindruckt Assad Bina Khahi , ein iranisch-stämmiger Cartoonist. Er bringt so manches auf den Punkt.

Auffallend war, dass drei Ateliers besetzt sind von südkoreanischen KünsterInnen, die alle an der Nürnberger Akademie studiert haben. ZB:


Beeindruckend war auch der Bildhauer Harald Kienle mit verschiedensten Holzarbeiten.

Im Atelier- und Galeriehaus Defet war ich am Sonntag nur kurz. 



Nach Mosbach

 Am Freitag mit Long eine kurze Wanderung im Tal der mittleren Aurach. Gute Gespräche, gemütliche Tour. Ich hab eine längere Wanderung dort mit Klaus im Mai unternommen. Wieder war Schlachtschüsseltag ! Bratwürste etwas salzig ....

Das Jakoberhaus

 Vor kurzem in Hagenbüchach vorbeigekommen und wieder mal dieses Haus gesehen:

Laut Wikipedia: Das Jakoberhaus ist ein 1925 erbautes, äußerst verwinkeltes Haus mit vielen Erkern und Türmchen. Ursprünglich war das Gebäude weitaus größer geplant, wegen Geldmangels konnte aber nur der Vorbau realisiert werden. Das Haus sollte als Erholungsort für Offiziere dienen. Später wurde es als Flüchtlingslager, Funkstation der US-Army und Altenheim genutzt. Heute befindet es sich in Privatbesitz. So sah es ursprünglich aus:

Bei der Recherche entdeckte ich das Buch von Bertram Schacher, der sich mit einer verdrängten Geschichte aus dem Dritten Reich beschäftigte: Das Jakoberhaus - Die Deportation Kärtner Slowenen in das Lager Hagenbüchach.

Über die Geschichte der Deportation gibt es vom Verband ausgesiedelter Slowenen eine sehr interessante Website !

Windspiele

 Heute in Oberfembach beim Grundstück von Peter Luther vorbeigefahren. Der Metallkünstler hat im Garten einige Beispiele seiner Windspiele stehen. Faszinierend ... Hier you tube Beispiele.

Erinnert mich auch an George Rickey (verstorben 2002) , dessen Indoor-Sachen ich in der Studentenzeit in der Kunsthalle bewacht habe .... Hier einige Videos ...

Johannes Felder

 Gestern auf einer Veranstaltung in der Kunstgalerie Fürth: Filmabend mit Johannes Felder

Der Nürnberger Künstler verfolgt neben seinem malerischen Werk auch ein filmisches. Das umfasst sowohl eigene Filme als auch kurze Filmporträts von Fürther und Nürnberger Künstlerkolleginnen und -kollegen, für die Johannes Felder Konzept, Kamera und Schnitt übernimmt. Sound und Vertonung der Filme entstehen immer in enger Zusammenarbeit mit befreundeten Musikerinnen und Musikern. Felder ist „malender Filmemacher, filmender Maler und bildender Musiker. Seine Könnerschaft liegt beim Malen im Auftragen und beim Filmen im Entkleiden. In seinen Filmen dringen wir weit vor zur porträtierten Person, über die vieles gesagt wird, ohne selbst viel sagen zu müssen. Wer seine Arbeiten sieht, blickt mit den Augen eines Kunstschaffenden auf andere Kunstschaffende“ (TUCANfilm/JF). Der Künstler stellt eine Auswahl seiner Filme vor, darunter neue Kurzfilme.
War interessant ! 
Das Interessanteste ist: Mir war entgangen(wahrscheinlich durch meine Darmgeschichte), dass er 2018 den 1. Preis beim Wettbewerb der NN erreicht hat ...  Übrigens: Der Johannes ist Nachbar unserer Leute aus der Wandererstraße. Sein Sohn geht mit Sophie in die 1.Klasse und ist ihr bester Freund ...

Neben seiner Malerei, hat sich der Johannes jetzt also auf die Produktion von Filmen verlegt.Dazu gibt es die Firma Tukan . Mir hat gestern besonders gefallen das Portrait über Ursula Kreuz zur Auflösung des Ateliers auf AEG.

Nach seinen Anfängen in der Malerei hat er sich ziemlich früh schon einen Namen gemacht und scheint auch in der Filmerei Erfolg zu haben.
 
Notiz: Gestern hab ich selbst ein kleines Filmchen produziert ....

Überlebenswirtschaft

 Mit Interesse habe ich diesen Titel als e-book gelesen:



Aus der Verlagsankündigung:

Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden

Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives bewirkt. Zugleich ruiniert er jedoch Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. »Grünes Wachstum« soll die Rettung sein, aber Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann hält dagegen: Verständlich und messerscharf erklärt sie in ihrem neuen Buch, warum wir stattdessen »grünes Schrumpfen« brauchen.

Die Klimakrise verschärft sich täglich, aber konkret ändert sich fast nichts. Die Treibhausgase nehmen ungebremst und dramatisch zu. Dieses Scheitern ist kein Zufall, denn die Klimakrise zielt ins Herz des Kapitalismus. Wohlstand und Wachstum sind nur möglich, wenn man Technik einsetzt und Energie nutzt. Leider wird die Ökoenergie aus Sonne und Wind aber niemals reichen, um weltweites Wachstum zu befeuern. Die Industrieländer müssen sich also vom Kapitalismus verabschieden und eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt.

Sehr gefallen hat mir, dass sie die Entwicklung des Kapitalismus (anders als Marx mit diesem komischen Mehrwert) in ihrem ersten Kapitel sehr eingängig gekoppelt mit der Entwicklung der Technik und dem Gebrauch der fossilen Energien erklärt. Auch wie dieses Wirtschaften auf Wachstum angewiesen ist, wird gut argumentiert.

 Im zweiten Kapitel kommt der Dämpfer: Als Kontra zu Volker Quaschning etwa oder dem ausgerufenen "green deal" der EU wird argumentiert, dass es grünes Wachstum nicht geben kann. Das hab ich mir schon lange überlegt ....

So argumentiert sie sehr überzeugend, dass es zu "Grünem Schrumpfen" kommen muss und eine Überlebenswirtschaft sich sowieso vom Wachstumsgedanken entkoppeln wird ...

Ausführliches Interview hier bei Jung&Naiv ... ( über 3 Std !!) 

Als e-book nicht zu empfehlen: Text : etwa 210 Seiten / Literaturangaben 10 Seiten / Fußnoten 120 Seiten  --- da wird nachschlagen sehr mühsam !!

Herbstwanderung

 Erst Nebel, dann blauer Himmel. Nach der Erkundungswanderung nach Engelthal vom 21.Oktober letzten Jahres war ich gestern mit Franz und Gerhard dort unterwegs. Dieses Mal sehr gut gespeist beim Schwab. Tagesgericht: Kohlrouladen oder Leber. Sehr reichhaltig mit Kartoffelsalat und gemischten Salat - fast zuviel ! Die Tour hatte ich auf dem Navi und wir konnten alle Wege gehen. Faszinierend immer wieder die Hutanger .



Schlagwort: WOKENESS

 Als Analphabet der sogenannten "sozialen Medien" kam mir das Wort WOKE erst relativ spät durch eine Kultursendung unter. Auch die erbitterten Kämpfe um die Meinungsmacht, über Gut und Böse, Richtig und Falsch, Wahrheit und Lüge gingen erst an mir vorbei. Dann wollte ich dann doch wissen, was das ist: WOKENESS und bin erst mal bei Wikipedia fündig geworden. 

Woke (englisch „erwacht“, „wach“, Aussprache: [woʊk]) ist ein im afroamerikanischen Englisch in den 1930er Jahren entstandener Ausdruck, der ein „erwachtes“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus beschreibt. Aktivistisches oder militantes Eintreten für den Schutz von Minderheiten kann damit einhergehen. Im Zuge der durch die Erschießung des 18-jährigen Afroamerikaners Michael Brown 2014 ausgelösten Proteste gelangte der Begriff zu weiter Verbreitung, unter anderem in den Reihen der Black-Lives-Matter-Bewegung. In diesem Kontext entwickelt sich auch der abgeleitete Ausdruck „Stay woke“ als Warnung vor Polizeiübergriffen und ganz allgemein als Aufruf, sensibler und entschlossener auf systembedingte Benachteiligung zu reagieren.[1][2][3]

Die Bedeutung im Duden lautet „In hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung“, wobei auf einen möglicherweise abwertenden Gebrauch hingewiesen wird.[4]

So wird der Ausdruck woke inzwischen von Konservativen und Rechten als „Anti-Wokeness“ politisch instrumentalisiert und – wie die Ausdrücke politische Korrektheit, Cancel Culture und Social Justice Warrior – mit negativer Konnotation und häufig sarkastisch verwendet, um Linke und ihre Ziele abzuwerten.[3][5] Auf der linken Seite des politischen Spektrums wird der Ausdruck mitunter ebenfalls abwertend gebraucht, um z. B. ein aggressives, rein performatives Vorgehen zu kritisieren.[2] Die Selbstbeschreibung als woke ist indessen rückläufig.[2][3]

Beim Gugeln  könnte man eine Menge Verweise finden. Ich hab mal 3 für mich relevante Artikel rausgepickt: 

1. Neue Züricher Zeitung unter der Überschrift "Wokeness - gesteigerte Form der Political Correctness" meint ua.: Die geballte anonyme Mehrheit, angeführt von Influencern und der Twitterati-Klasse, hat das erste und letzte Wort und verschiebt laufend den Rahmen dessen, was in ihre binäre Weltsicht passt. Wer es wagt, dem moralischen Konsens zu widersprechen, wird zum Paria erklärt. Die etablierten Medien tragen diesen Zustand im Wesentlichen mit, indem sie die Denkschablonen übernehmen. In diesem verhärteten Umfeld, das keine Zwischentöne und keine Ironie kennt, regiert die Willkür.

2. Eine rechts-liberale Organisation verbreitet unter der Überschrift "Wokeness- staatlich subventionierte anti-kapitalistische Gesinnung und Realitätsverlust" starken Tobak u.a. : Der linke Intellektuelle betrachtete die Erringung der kulturellen Hegemonie als notwendige Voraussetzung für die Überwindung der marktwirtschaftlich verfassten bürgerlichen Gesellschaft. Doch erst mehrere Jahrzehnte später wurde der von Gramsci erdachte „Marsch durch die Institutionen“ von der 1968er-Revolution respektive deren Protagonisten und Nachfolgern tatsächlich angetreten und erfolgreich abgeschlossen. Linke Akademiker, die unter Marktbedingungen – außerhalb politisch geschützter „Werkstätten“ – keine Karrierechancen gehabt hätten, konnten seither sämtliche Institutionen des Staates infiltrieren und/oder vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Das gilt insbesondere für die Bildungseinrichtungen, namentlich die Universitäten.

Es ist daher kein Wunder, dass die extremsten Auswüchse der politischen Korrektheit, wie Genderismus, Kritische Rassentheorie, Black-Lives-Matter-Bewegung, Fridays for Future, Extinction Rebellion, Cancel Culture, Letzte Generation oder Wokeness an den Hochschulen am besten gedeihen und diese Bewegungen dort ihre schlagkräftigsten „Bataillone rekrutieren“. Den gemeinsamen Nenner all dieser Zeitgeistphänomene bildet die fanatische Ablehnung einer freiheitlich-liberalen Ordnung. Wie alle marxistischen Theoretiker der Vergangenheit verfügen auch die zeitgenössischen „Social Justice Warriors“ über keine konkreten Ideen, wie die Lebensgrundlage von knapp acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten gewährleistet werden soll, wenn sie erst einmal alle bestehenden Strukturen in Trümmer gelegt haben. Fragt man diesbezüglich nach, erhält man nichts als Gemeinplätze und phantasievolle Schwärmereien zur Antwort. Jedenfalls nichts Handfestes.

Kein Wunder, haben doch augenscheinlich viele dieser Aktivisten nie wertschöpfend gearbeitet. Wer seinen Lebensunterhalt aber ausschließlich Mutti und Vati oder dem Paralleluniversum des Wohlfahrtsstaats zu verdanken hat, verliert zwangsläufig den realistischen Blick für die Welt –  für die Welt, wie sie wirklich ist.  Wie auch die allermeisten prominenten linken Theoretiker der Vergangenheit (mit Ausnahme Friedrich Engels), haben die Linksausleger dieser Tage keine Ahnung von der Organisation und Leitung von Unternehmen, einer erfolgreichen Allokation von Ressourcen und der Führung von Menschen – ohne dass dabei auf den Einsatz von Zwang und Gewalt zurückgegriffen werden könnte oder müsste, wie dies der Staat tut. In welche Richtung aber jede von anmaßenden Bürokraten geführte Kommandowirtschaft tendiert – und sei sie auf den Boden der edelsten Gefühle gegründet –, ist aus der Geschichte zur Genüge bekannt: Am Ende des Weges stehen Mangel, Unfreiheit, Gewalt und die Tyrannei einer korrupten Funktionärskaste. Immer. Überall.

3.In der Augsburger Allgemeinen findet unter dem Titel "Ideologische Umerziehung oder Moral?Wokeness ist Fluch und Segen zugleich" der Versuch statt, zwei verfeindete Lager zu beschreiben, und  zum Schluss eine Synthese zu bilden: Wie soll das aber zusammengehen und nicht viel mehr zu einem sich zuspitzenden Gegeneinander führen? Zum einen bräuchte es dafür die Bereitschaft zur Erkenntnis derer, die Wokeness für einen Fluch halten, dass eine Gesellschaft Normalität immer ja selbst erzeugt und also immer neu aushandeln muss – und dass neue Generationen auch das Recht haben, ihre eigene Geschichte zu schreiben. Zum anderen bräuchte es bei denen, die Wokeness für einen Segen halten, die Fähigkeit zum Verständnis, dass im selben Maße, wie sie ihre Freiheit einfordern, es auch all den anderen zusteht – und dass alles, was ist, auch eine Geschichte hat, die nicht einfach mit heutigen Maßstäben zu säubern ist. Das jedenfalls würde den Anteil von Fluch und Segen über die gegensätzlichen Seiten dieser Debatte schon mal gerechter verteilen. Aber es würde auch helfen zu unterscheiden, wer jeweils wo diese doppelten Mechanismen der Empörung nur bedient, um selber lauter vernommen und wirkmächtiger zu werden. Eine Instrumentalisierung zur Spaltung der Gesellschaft durch eigentlich ja wirklich notwendige moralische Fragen würde jedenfalls nur denen nutzen, für die Moral die Absolutheit des eigenen Anspruchs bedeutet: Radikalen.

Und was ist jetzt für mich relevant ? Toleranz heißt auch dulden - auch wenn es einem nicht passt ....

Ergänzung: Hier noch ein interessanter Artikel ..

Das Ende der Vernunft

Besuch im Kindermuseum

 Am Montag waren wir mit den Kindern in einem tollen Museum mit viel Gelegenheit selbst etwas in die Hand zu nehmen, zu gestalten und zu experimentieren: Das Kindermuseum im Kachelbau .



Gewürzsalz mörsern, Einkaufen spielen, Kugelbahn konstruieren, karthesischen Taucher basteln, Tausendfüßler und Leguan streicheln und Haus bauen waren unsere Aktionen. Ein Klasse Nachmittag !

Das war dann auch der Anlass, dass ich mich dann mit der Geschichte des alten Schlachthofs und dem Wandel zu einem Wohn- und Kulturgebiet beschäftigt habe. Veröffentlichung hier.



Radtour Weiher und Steigerwald

 Gestern bei herrlichstem Wetter Radtour ab Retzelsdorf in das Weihergebiet bei Uelfeld (war ich wandern am Do) und dann weiter bis Lonnerstadt. Von dort einen gut ausgebauten Radweg am Hang des Tals der Weißach bis Vestenbergsgreuth und dann zurück.

Zum herunterladen : Hier

bei Uelfeld

 Gestern mit der Vacher Wandergruppe bei spätsommerlichen Temperaturen in die Gegend von Uelfeld. Leider liefen wir größtenteils durch ausgeräumte Landschaft und auf Teerwegen, die sich hervorragend für Radtouren eignen ... Wir konnten aber noch Störchen begegnen ... 

Essen waren wir beim Prechtel. Obwohl als Karpfenwirtschaft ausgezeichnet gab es nur Bratwürste (wir waren zu spät dran, und nachmittags war ein Leichenschmaus angekündigt). Das Essen war aber sehr gut! Mit den Kindern werde ich nächstes Jahr dort zum Storchenlehrpfad gehen ...

Stolpersteine

 Ich wollte schon lange eine Tour in Nürnberg machen, um Orte aufzusuchen an denen Stolpersteine verlegt sind. 

Meine erste und einzige Station war die Theodorstrasse 3 und 5 ...

Ein großbürgerliches Viertel am Rand der Altstadt, das Anfang des 20.Jahrhunderts auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik Klett entstand.

Luftaufnahme 1927

Der Eindruck war nicht gut: Die Inschriften waren kaum zu entziffern, da das Metall stark angegriffen war. Vielleicht hatte die Frau Knobloch doch recht, in München die Verlegung nicht zuzulassen. In Bayern hat der Künstler bislang etwa 1500 Stolpersteine verlegt. Doch nicht alle Städte erlauben Stolpersteine auf öffentlichem Grund. In München gab es vor Jahren große Diskussionen im Stadtrat, ob dort Stolpersteine verlegt werden dürfen. Das Gremium entschied sich dagegen, es will lieber mit Stelen an die Opfer gedenken. Trotzdem gibt es in München auch 90 Stolpersteine. Die sind aber nicht auf öffentlichem, sondern auf privatem Grund.

Meine Tour hab ich dann abgebrochen. Ich fand es sinnvoller zu Hause die hervorragende Nürnberger Website etwas durchzuforsten ... Gedenken virtuell also ... Die Orte der Verlegung von Stolpersteinen in Europa kann man hier einsehen ...


Paradiesvogel

Diese Woche ist der Deutsche Buchpreis 2022 verliehen worden. (Video der Veranstaltung hier). Etwas seltsam erschien mir der Auftritt des 1.Preises ( Formulierungsschwierigkeiten …) . Kim de l´Horizon ausgezeichnet für das „Blutbuch“ ( Auftritt hier ab Minute 45 ) . Vom Äußeren ist das Publikum ja so einiges gewohnt : Dragqueens, Transvestiten, Transsexuelle etwa. Im Showbiz etwa Conchita Wurst oder HaraldGlööckler. In Nürnberg gibt es ein Travestietheater, das seit Jahrzehnten mit Geschlechterrollen spielt. Auf einer Kinderseite wird auf eine einfache Art über LGBTQIA+ aufgeklärt, bei der Bundeszentrale für politische Bildung geht es ausführlicher zu.

Beim 1.Preis geht es in der Begrifflichkeit nochmal weiter: Die Figur bezeichnet sich als nichtbinär und benutzt das Sternchen bewusst als trans*Mensch – und das macht they  (welches Pronom nun ?) sehr sympatisch.

 Das Buch hat die Jury gelesen und für preiswürdig empfunden. Wahrscheinlich kein leichter Stoff: "Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l'Horizons Roman "Blutbuch" nach einer eigenen Sprache", urteilte die Buchpreis-Jury. "Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht?" Die Romanform sei in steter Bewegung: "Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ."

Ich habe einen Artikel in der Neuen Züricher Zeitung von dem / der Autoren * in ?? gelesen und empfand ihn sehr schlüssig ...

Atelierwochenende

Gestern und heute wieder mal Einblick genommen in einige Ateliers in Fürth. Gastspiel 2022 ... Besonders interessant waren in der Galerie in der Promenade die Werke des Künstlers Maxim Wakultschik . Wikizitat :Das Werk von Wakultschik beschäftigt sich mit Techniken, die die starren Grenzen des klassischen Bildes ausdehnen. Der Künstler erweitert seine Werke über die Bildgrenze hinaus ins Objekthafte. Das flache Bild in seiner realistische Malerei wird durch verschiedenen Techniken und Materialien zu einem konzeptuellen dreidimensionalen Objekt. Er wählt für die Arbeiten neben den klassischen Materialien der Malerei wie Leinwand und Öl oder Acryl auch Holz, Metall, Papier und Plexiglas als Werkstoff. Ein wesentlicher Schwerpunkt im Werk Wakultschiks sind Gesichter. Dargestellt werden diese als Gemälde, Objekte und Reliefs. Das Gesicht ist bis heute eine Grundlage, in dessen Grenzen der Künstler seine Formsuche in verschiedenen Techniken betreibt. 

Beispiel: Ein Frühwerk ist aus Holzklötzchen aufgebaut. Erst in der Entfernung erkennt man ein Gesicht ..


Seine neusten Sachen entstehen aus einer Unzahl von gefärbten Zahnstochern. Leider konnte ich sie nicht gut fotografieren, da sie unter Plexiglas eingeschlossen sind und deshalb Reflexe entstehen ...


Dem Betreiber der Galerie in Privaträumen Christian Fritsche ist es hier gelungen einen hochkarätigen Künstler, der international ausstellt, zu präsentieren. Außerdem ist er ein angenehmer Erklärer ...  Chapeau !
der Künstler bei der Zahnstocherarbeit


Nürnberg und so

Durch Zufall habe ich auf dem Blog "Nürnberg und so" die Rubrik Stadtbild im Wandel entdeckt. Dieser Teil ist für mich als alten Nürnberger eine kleine Schatzkiste. Ich habe vor, einige dieser sehr gut beschriebenen Orte in nächster Zeit neu zu erkunden. Der Autor dieser Serie ist der Bau- und Kunsthistoriker Sebastian Gulden, der auch in einigen anderen interessanten Projekten involviert ist. ZB: Imagefilm Kunstvilla oder in Artikeln der NZ zur Stadtgeschichte ( hier die Nürnberger Burg oder Stadtteil Gärten hinter der Veste ...)
1945 zerstörte Altstadt

Stadtteil Gärten hinter der Veste früher

 Auch sein facebook - Eintrag geht in die Richtung:Eine Stadt ist keine Wohnautomat, sondern ein lebendiger Organismus, der, um lebenswert zu sein, viel mehr Bedürfnisse befriedigen muss als nur Verkehrswege und ein Dach über dem Kopf.

Bei Marloffstein

Heute herumgestrolcht auf der Hochebene von Marloffstein. Herrliche Fernsicht und etwas Wind. Zuerst habe ich einen öffentlich zugänglichen Wildpflanzengarten entdeckt.

Gleich daneben ist eine Koppel für Esel. Man kann über diese Seite einiges buchen .... Zu Hause habe ich diesen Zeitungsartikel über die zwei Projekte gefunden. Auf dem Weg konnte ich noch länger zwei junge Sperber beobachten - Phänomenal . Dann ging es weiter runter nach Wellucken und von dort weiter nach Rosenbach. Steil hoch über Felder entlang der Umzäunung von Obstplantagen ging es dann zurück. Und man sah die Drachen steigen ....

Weißer Hautkrebs

 Gestern kleine Operation am Unterarm: Entfernung eines Basalzellkarzinoms - also eine Erscheinung von Weißem Hautkrebs. Festgestellt bei Screening durch Hausärztin. Eigentlich bin ich hin, weil an Stirn und Kopfhaut so schuppenartige Hautfetzen entstanden sind. Diagnose: Aktinische Keratosen - also Vorstufen von Hautkrebs .... Seitdem muss ich meine Kopfhaut (auch unter den Haaren) abends mit einer Salbe einreiben. Scheint zu wirken .... Mal sehn was noch kommt ....

Kunst Supermarkt

 Heute bei Regen zum Kunstmarkt im Ofenwerk. Wenn Sitzplätze frei gewesen wären, hätten wir Platz genommen und die Leute beobachtet. Leider zu voll, deshalb Cafe Glückswinkel ums Eck herum ...



TBC

Gestern beim Wanner erlebt (nach nun 32 Jahren - damals Programm "Die Frankenmafia" im Cafe Fürst) das Totale Bamberger Cabaret. Damals waren noch Mäc Härder und Helmut Vorndran mit von der Partie. Und auch Georg Koeniger, der nun noch mitspielt. Zusammen ist er  jetzt mit Florian Hoffman (über den man im Web nur herausfindet, dass er bei der Pasinger Kulturfabrik arbeitet ) und Michael A. Tobis, der zum Ende der Tournee aufhört. In Wikipedia sind die Aussagen über die Truppe sehr mager. Das Programm firmierte unter dem Titel "Best of der letzten 35 Jahre" ... das ging gar nicht. Es war recht gut, aber ließ vielleicht die Spielimpulse der letzten 15 Jahre zu. Machte nichts ! In der ersten Halbzeit habe ich Tränen gelacht. Hier ein kleiner Einblick:

Im zweiten Teil wurde mir etwas zu viel mit Musik gearbeitet. Aber auch gut ...

Und das Gute ist so nah

Gestern vor dem nächsten Regen schöne herbstliche Fahrradtour ab Trautskirchen auf stillen Straßen und Wegen. Erst rüber ins Biberttal und dann den Talweg über Unternbibert bis zur Quelle vor Hainklingen. Dann weiter bis zur Hochstraße und runter nach Virnsberg. Dort steil runter über Kemnaten nach Sondernohe. Auf dem Zenntalradweg zurück. Gute Luft, kreisende Greifvögel im Fünferpack, Streuobst und Nüsse ... Was will man mehr ?

plötzlich taucht Virnsberg auf ...

 Vor kurzen zwischen den Regenfällen eine meiner Lieblingsspazierwege am Atzelsberg. Damals klare Luft und Sicht bis zum Walberla ...

Ausstellung Heroldsberg

 Gestern in einer Regenlücke Besuch einer Ausstellung im "Weißen Schloss" in Heroldsberg. Wir waren noch nie dort ... Das Gebäude ist aufwändig saniert und durch einen architektonisch stimmigen Anbau barrierefrei gemacht worden. Der Vorplatz und die Zugänge am Berg sind angenehm gestaltet. Wir konnten dort im Freien sogar zum Kaffee Platz nehmen.

Betrieben wird das Ganze durch die Kulturfreunde Heroldsberg. Von dort oben hat man Sicht aufs Freibad mitten im Ort und in der Umgebung sind gleich die anderen 3 Schlösser zu finden.

In der kleinen Ausstellung gefielen besonders die Collagen von Holger Becker ....

Udo Jürgens Biographie

 In der online Ausleihe der Bücherei hatte ich mir runtergeladen: Der Mann mit dem Fagott - einen autobiographischer Roman von Udo Jürgens und Michaela Moritz (2004). Die Frau (eigentlich Michaela Stadlbauer) scheint seine letzte Liebe gewesen zu sein und hatte wahrscheinlich wesentlichen Anteil an der schriftstellerischen Gestaltung des Buchs - Sie erlangte einmal einen Jungautorenpreis ... 

Mit "DER MANN MIT DEM FAGOTT" präsentieren Udo Jürgens (der am 21. Dezember 2014 überraschend verstarb) und seine Lebensgefährtin Michaela Moritz die Geschichte von Udo Jürgens Familie, der Familie Bockelmann von 1912 bis 2003 in Romanform.

Jedes Kapitel des Buchs behandelt einen anderen Zeitraum. Gestartet wird das Buch im ersten Kapitel mit dem Jahr 1955, in Kapitel 2 erfolgt dann ein Sprung ins Jahr 1912, die sich mit Udo Jürgens Großvater Heinrich Bockelmann beschäftigt, der 1891 nach Russland auswanderte, um in Moskaus sein Glück zu suchen. Dann geht es in Kapitel 3 zurück ins Jahr 1957. Kapitel 4 beschäftigt sich mit den Jahren 1914-1915. usw ....

In dieser Weise werden die wichtigsten Lebensstationen der (großbürgerlichen) Familie Bockelmann, von Udo Jürgens Großvater, Vater und Mutter sowie seiner Onkel und Geschwister  beschrieben.  

Ich brauchte zum Lesen einige Zeit, fand aber die Zeitsprünge interessant. Der zweiteilige Film (2011)ist wahrscheinlich auch nicht schlecht...

Auf der Literaturseite sand am meer wird kritisch auf den Wahrheitsgehalt seiner Schilderungen während und nach der NS-Zeit eingegangen. Im Spiegel kann man über den Großvater auch einiges erfahren ...

Konfliktzone Kaukasus

 Heute noch in der Mediathek von 3Sat gesehen: 

Grenzerfahrungen Russland - Konfliktzone Kaukasus

Der ehemalige Russland-Korrespondent Christof Franzen begibt sich auf die komplizierteste Reise seines Lebens in einer der komplexesten Gegenden der Welt.

Christof Franzen startet seine Reise in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans am Kaspischen Meer. Er trifft auf seinem Weg bis ans Schwarze Meer auf alte Revolutionäre und junge mutige Blogger, auf Flüchtlinge, die vor 30 Jahren ihre Heimat verloren haben, auf Mütter, die bereit sind, ihre Söhne in den nächsten Krieg zu schicken. Vor allem aber trifft er immer wieder auf Grenzen mitten in Europa, Grenzen, an denen es kein Durchkommen gibt.

Aserbaidschan, Armenien und Georgien sind ehemalige Sowjetrepubliken, die nach dem Zerfall der Sowjetunion unabhängig geworden sind. 30 Jahre und ein paar Kriege später gibt es nicht nur drei, sondern sechs Gebiete, die sich als eigenständige Staaten definieren. Nagorno-Karabach, Südossetien und Abchasien bleiben zwar höchst umstrittene Territorien. Wenig umstritten ist jedoch die Feststellung, dass die ehemalige Zentralmacht Russland heute wieder mehr Einfluss im Südkaukasus hat. Vielerorts stehen ihre Soldaten, sichern den Frieden oder auch nur russische Interessen.

Nur schon die Vorbereitung der Reise war eine Herausforderung. Wo braucht es welche Bewilligungen? Wer stellt sie aus? Wer kontrolliert welche Zugänge? Was bedeutet das Visum des einen Landes im Pass für den Grenzübertritt ins andere? Wie groß ist das Risiko, auf eine schwarze Liste gesetzt zu werden, weil man ein Gebiet betreten hat, das man in den Augen der verfeindeten Partei nicht betreten darf? Die Reise erfordert große Umwege, um an ihr Ziel zu kommen. Es ist eine Reise durch wunderschöne Landschaften und faszinierende Kulturen, eine Reise auch entlang der Seidenstraße mit ihrem hohen wirtschaftlichen Potenzial. Aber es ist auch eine Reise, die nachdenklich stimmt. Der Krieg in der Ukraine hat die Unsicherheit für die Menschen auch im Südkaukasus noch vergrößert.

Da ist das gas- und ölreiche Aserbaidschan, das von einer autoritären Machtelite kontrolliert wird. Da ist Georgien, dessen Bevölkerung nach Westen drängt und dessen Regierung am Kreml haftet. Da ist Armenien, das eingeklemmt zwischen seinen Erzfeinden Türkei und Aserbaidschan Russland als einzige Schutzmacht hat. Und da sind überall die ungelösten und am Leben erhaltenen Konflikte um kleine Gebiete, die dafür sorgen, dass kein stabiler Frieden möglich ist. Der Krieg in der Ukraine verändert die Machtverhältnisse im Südkaukasus nicht grundsätzlich. Aber der lange Arm Russlands, die alten Abhängigkeiten und die Folgen der ungelösten Konflikte zeigen sich jetzt noch deutlicher.

Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit

Vor zwei Wochen habe ich auf die Bedeutung der Staaten Zentralasiens für die weitere Entwicklung der Machtposition von Putins Russland hingewiesen. Diese Woche wird nun in Usbekistan  ein Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO auf ARTE) stattfinden. Wenn man sich die beteiligten Staaten ansieht, wird man feststellen, dass sie meist sehr autoritär regiert werden und viele sich bei der UN-Resolution zur Verurteilung des Angriffs auf die Ukraine rausgehalten haben. 

SCO repräsentiert 40 % der Weltbevölkerung und ca. 30 % der globalen Wirtschaftsleistung:

Untereinander sind einige Staaten zertritten. Gemeinsam ist Ihnen aber, dass sie nach außen- und wirtschaftpolitischen Alternativen zum Westen suchen. Der Handel zwischen Russland und Iran und mit der Türkei legte dieses Jahr immens zu ...

Neueste Nachricht: Darüber hinaus stehen der Beitritt des Irans sowie die Aufnahme des Beitrittsprozesses von Belarus auf der Tagesordnung, auch weitere Teilnehmer des Gipfels sind an einer festen Mitgliedschaft interessiert: Erdogan hat ebenso wie die Vereinigten Arabischen Emirate sein Interesse am Beitritt bekundet, Ägypten, Katar und Saudi-Arabien streben den Status als sogenannte Dialogpartner an.

Ergebnis der UN-Resolution : 141 JA-Stimmen  aber:


 Die Machtspiele werden weiter gehen und wir werden wohl oder übel der Freiheit wegen leiden müssen. Interessant wäre natürlich auch noch, zu hinterfragen welchen Einfluss die Religionen in Bezug auf das Wertesystem der autoritären Machthaber (es sind Männer) und der jeweiligen Gesellschaften haben ....